Werben an der Elbe mit seinen rund 1.100 Einwohnern war bis Ende 2009 die kleinste Stadt in Sachsen-Anhalt und ist eine der kleinsten Städte in Deutschland. Doch ihre Kirche St. Johannis zeugt noch heute vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Um 1160 gründete Markgraf Albrecht der Bär die erste Johanniter-Kommende Norddeutschlands in den fruchtbaren Niederungen der altmärkischen Wische. Eine Kommende war eine Form der treuhänderischen Weitergabe kirchlicher Pfründen an Dritte unter gleichzeitiger Befreiung von den kirchlichen Amtspflichten. Werben erhielt bereits um 1225 das Stadtrecht, im 13. Jahrhundert wurde es Reichsstadt und war ab 1358 Mitglied der Hanse. Der rege Ablasshandel ermöglichte den Bau der mächtigen Backsteinkirche.
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Ausstattung sagenhaft
Diese imposante Hallenkirche mit mächtigem Westturm, entstand 1414-66. Die Bürger statteten sie im 15. und 16. Jahrhundert reich aus. Der original erhaltene, geschnitzte Hauptaltar gilt als eines der Schlüsselwerke der damaligen Skulptur und Malerei in der Altmark - ein oft zitiertes Beispiel des spätgotischen „Weichen Stils“ um 1400. Charakteristisch ist die dreidimensionale Betonung der runden, fließenden Gewänder - vor allem an den zierlichen Madonnen, die sich stets mit zartem, verträumtem Ausdruck präsentieren. Zur kostbaren Ausstattung gehören zwölf mittelalterliche Fenster des Chores und die beiden nördlichen Langhausfenster aus Mitte des 15. Jahrhunderts. Des Weiteren ist neben der Messingtaufe des Hamburger Glockengießers Hermen Bonstede die Sandsteinkanzel des Magdeburger Bildhauers Michael Spieß besonders - außerdem zahlreiche weitere Ausstattungsstücken, wie die Barock-Orgel von Joachim Wagner aus dem Jahr 1747.
Rette Dach, wer kann!
Nach Auflösung des Johanniterordens 1810 und dem langsamen Bedeutungsverlust des Ortes sind die wenigen Bürger mit dem Erhalt des gewaltigen Kirchenbaus und seiner reichen Ausstattung überfordert. Die Werbener Johanniskirche besitzt aufgrund ihrer baulichen Gestaltung und vor allem ihrer reichen Ausstattung überregionale Bedeutung. Seit fast 20 Jahren fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Erhalt von St. Johannis und seiner sagenhaften Ausstattung - zuletzt die Sanierung des undichten Daches.
Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
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Spätgotische Backsteinhalle mit Dreiapsidenschluss, Anfang 14. und 15. Jh., Westquerturm um 1206/10, Förderung 1997/98, 2000/01, 2003, 2006-11, 2014, 2016, 2017, 2019/20
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