Stadtkirche St. Johannis
Neustadt an der Orla, Thüringen

Stadtkirche St. Johannis

Gewidmet Johannes dem Täufer

Viele kennen die Geschichte von Johannes dem Täufer und der grausamen Salome, die als Dank für einen erotischen Tanz von ihrem Stiefvater Herodes Antipas (20 v. Chr. - um 39 n. Chr.) den Kopf des Täufers forderte und bekam - abgeschlagen. Das soll sich um das Jahr 30 n. Chr. zugetragen haben. Der jüdische Bußprediger wird in vielen Kirchen als Heiliger verehrt. Er gilt als Wegbereiter für den Messias und soll Jesus getauft haben. Die Stadtkirche St. Johannis in Neustadt an der Orla ist ihm geweiht. Den Innenraum des verputzten Bruchsteinbaus schmückt ein Altar aus der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. (1472-53) - einem engen Freund des großen Reformators Martin Luthers (1483-1546), der mehrmals hier zu Besuch war. Jetzt muss das bedeutendste Kunstwerk der Stadt dringend restauriert werden.

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Wertvollste Ausstattung - gestiftet von der einst reichen Bürgerschaft

Die Kirche St. Johannis in Neustadt an der Orla kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die 1287 erstmals erwähnte Stadt erlebte durch Handel, Tuchmacher- und Gerbergewerbe im 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte. Die dreischiffige, spätgotische Hallenkirche entstand von 1471-1528 und bestimmt seitdem die Silhouette der historisch gewachsenen Altstadt.

Der Altar wurde im Herbst 1511 bei Lucas Cranach auf der Leipziger Messe bestellt und am Johannistag 1513 geweiht. Er hat eine Spannweite von fünf und eine Höhe von sieben Metern. Cranachs Tafelbilder zeigen Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers und Jesus‘: Johannes wie er Jesus im Jordan tauft, Johannes in der Wüste und schließlich auch seine Enthauptung. Geschnitzte Figuren von Johannes und den Schutzheiligen des Orlagaus ergänzen den Altar. Bis heute steht der Altar in der Kirche, für die er geschaffen wurde - außergewöhnlich für einen Cranach-Altar. Dank dem Eingreifen Martin Luthers ist er zu Zeiten der Reformation vor der Zerstörung durch die Bilderstürmer bewahrt worden. Denn der Reformator stellte sich entschieden gegen die Vernichtung von Kirchenausstattungen durch Anhänger der Reformation. Er verließ sogar 1522 sein Schutzexil auf der Wartburg, um in Wittenberg gegen die Radikalisierung der Reformation zu predigen. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) aber hatte der Altar keinen so prominenten Fürsprecher mehr - bei Plünderungen wurde er mehrfach beschädigt.

Cranach-Altar braucht Ihre Hilfe!

Und heute nagt der Zahn der Zeit an Cranachs Meisterwerk. Die Farbfassung der Tafelbilder und Schnitzfiguren ist stark verschmutzt und verkrustet. Auch Schimmel wurde festgestellt. Barocke Übermalungen und Überarbeitungen des 19. Jahrhunderts stören den Gesamteindruck. Die Beschläge, welche die einzelnen Tafelbilder zusammenhalten, stammen noch aus der Entstehungszeit. Auch sie müssen dringend restauriert werden. Momentan ist der gesamte Aufbau des Altars in seiner Konstruktion unsicher. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte die Restaurierung des wertvollen Altars unterstützen. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

Halle mit Chor und Nordturm, 1517-38, Chor 1470-1503, Förderung 1999-2003, 2017-18

Adresse:
Kirchplatz
07806 Neustadt an der Orla
Thüringen