Villa Weigang

Das Anfang des 20. Jahrhunderts im Volksmund auf Grund der angeblichen Baukosten „Millionenvilla“ genannte Gebäude wurde 1903 fertiggestellt. Der wohlhabende Industrielle Rudolf Weigang hatte Professor Alwin Anger den Auftrag zum Bau der Villa gegeben. Professor Anger lehrte zu dieser Zeit an der Dresdner Kunstgewerbeschule. Otto Weigang war einer der Besitzer der 1838 gegründeten Fabrik für Lithographie "Wilhelm Adolf Weigang und Comp.". Er galt als großzügiger Kunstmäzen und Stifter zum Wohle der Stadt Bautzen. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein repräsentatives Jugendstilwohnhaus. Über der zentralen, zwei Geschosse übergreifenden Empfangshalle befindet sich eine Glaskuppel. Die jeweils sieben Wohnräume und Salons sind über zwei Etagen verteilt und gruppieren sich um die genannte Halle. Die Innenräume zeigen eine chronologische Abfolge verschiedener Stilarten mit historisierenden Elementen von der Romanik über Rokoko bis hin zu orientalischen Gestaltungen im Obergeschoss. Ein parkähnlicher Garten umgibt die Villa, von dessen ursprünglicher Gestaltung noch wenige Grotten erhalten sind. Erwähnenswert ist, dass dieses Ensemble - wie zeitgenössischen Zeitungsartikeln zu entnehmen ist - bereits in seiner Entstehungszeit eine Besonderheit darstellte. Mitte der 1930er Jahre zog die vierköpfige Familie Weigang nach Dresden. Dort hatte sie bereits im Jahre 1916 eine Villa erworben. Die Villa Weigang ging in staatliches Eigentum über - bis 1937 diente sie als Wohnhaus und SS-Heim. Später folgten die Nutzung als Hospital, als Kulturhaus und der Umbau zum einfachen Mehrfamilienhaus. Renovierungsmaßnahmen erfolgten seit 1987, im Jahr 2001 beteiligte sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an Fördermaßnahmen zur Restaurierung des Gebäudes. Unter anderem förderte sie Arbeiten an der original erhaltenen Stuckdekoration und restauratorische Malerarbeiten.