Wasserschloss

Prachtvoll stand es einst da, am Ufer des Berzdorfer Sees: das Wasserschloss Tauchritz. Viele Jahrhunderte hat es überdauert und verschiedenen Nutzungsformen erlebt. Wann es erbaut wurde, ist nicht sicher, doch bereits 1306 wird das Schloss urkundlich erwähnt. Damals war es in Besitz des Herrn Nikol von Neuershove Erbrichter in Görlitz. Das sumpfige Gelände, auf dem das Herrenhaus errichtet wurde, erforderte Eichenpfähle als Stützen des Hauses. Damit diese nicht austrockneten und eine Gefahr für die Stabilität des Baus bedeuteten, wurden Wassergräben angelegt und das Schloss wurde so zum Wasserschloss. Ab dem 14. Jahrhundert wechselten häufig die Besitzer des Anwesens. 1683 zerstörte ein Feuer das Schloss, nun Eigentum der Familie von Warnsdorf. Das Barockschloss in seiner heutigen Form wurde von Maria Sidonia von Warnsdorf auf den Grundmauern des Vorgängerbaus 1686/87 erbaut. Über rechteckigem Grundriss erhebt sich ein zweigeschossiges Herrenhaus aus Mischmauerwerk. An der neunachsigen Hauptfassade wird der dreiachsige Mittelrisalit durch eine Freitreppe und ein Portal unter reliefverziertem Giebel besonders hervorgehoben. An der Rückseite des Schlosses sind noch Reste des 1883 abgebrochenen Turmes zu erkennen. Auch im Innern sind künstlerische Arbeiten erhalten, die den Stil des 17. Jahrhunderts widerspiegeln. Die Stuckdecken gehören wohl zu den einzigen frei angetragenen Stuckdecken in der Görlitzer Region, die vermutlich von böhmischen, möglicherweise gar von italienischen Meistern geschaffen wurden. Der Wassergraben ist nur noch teilweise erhalten, und auch das Schloss war in schlechtem Zustand. Der Braunkohleabbau in der Region hinterließ seine Spuren auch an dem Herrenhaus. Bevor der Zeitpunkt des endgültigen Endes des Braunkohleabbaus und einer Umgestaltung des Gebietes in ein Naherholungsgebiet feststand, scheuten sich die Stadt Görlitz und das Land, umfangreichere Maßnahmen an der Anlage durchführen zu lassen. Doch Ende der 1990er Jahre konnten endlich erste Rettungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Dachtragewerk musste zuerst repariert werden, denn Schäden am statischen System des Daches hat sich gravierend auf die oberen Geschossdecken inklusive der Stuckdecken ausgewirkt. Das Dach erhielt eine Noteindeckung, Hausschwammsanierung an der Mauerkrone und am Dachstuhl wurden durchgeführt. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich an diesen ersten Rettungsmaßnahmen. Doch es ist noch viel zu tun, um das Schloss einer neuen Nutzung zuzuführen.

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Putzbau mit hohem Satteldach, 1686/87 über Resten einer Wasserburg, Förderung 1994, 2002

Adresse:
Kirchplatz
02827 Görlitz
Sachsen