Einst gehörte Bad Langensalza zu den reichsten Städten Thüringens. Der Handel mit Waid, dem pflanzlichen Grundstoff für Indigoblau und der Steinrohstoff Travertin führten ab dem späten Mittelalter zu einem Bauboom am Rand des heutigen Nationalparks Hainich. Bis heute begeistert hier die drittgrößte Altstadt Thüringens. 1605 baute einer der wohlhabenden Bürger Bad Langensalzas ein Haus in der Neuen Gasse - Johannes Stiefel. Viel wissen wir nicht von ihm, aber der selbstbewusste Händler hat uns einige Informationen hinterlassen - auf einer großen repräsentativen Inschriftentafel über dem Eingangsportal. Darauf stellt sich Stiefel als Retter eines vom Verfall bedrohten Vorgängerbaus dar, den er deshalb "alsbald mit neuen Mauern erbauet" - ein Beispiel für "Denkmalpflege anno 17. Jahrhundert". 400 Jahre später benötigt das Haus in der Neuen Gasse wieder Hilfe!
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Bis heute fast unverändert erhalten
Der dreigeschossige Bau ist in den unteren zwei Etagen aus Travertin gebaut. Bad Langensalza ist immer noch einer der bedeutendsten Lieferanten dieses natürlichen Baumaterials. Der sehr poröse, schöne Süßwasserkalkstein entstand durch Ausfällung in eiszeitlichen Binnenseen vor 125.000 und dann noch mal vor 10.000 Jahren - ganz im Gegensatz zum bekannteren Kalkstein der urzeitlichen Meere.
Unter der Inschriftentafel von Johannes Stiefel liegt das klassizistische Eingangsportal zwischen zwei hochliegenden Okkuli - kleinen ochsenaugenförmige Fenstern. Inzwischen zugemauert, sollen sie im Zuge der Sanierung aber erhalten bleiben. Das zweite Obergeschoß besteht aus Fachwerk. Die gesamte Hofanlage teilt sich auf in das Haupthaus, das zeitgleich errichtete Torhaus zur Straße hin und einen Seitenflügel. Die Gebäude sind in ihrer baulichen Gestalt des frühen 17. Jahrhunderts trotz späterer Eingriffe weitgehend erhalten geblieben und zählen zu den kulturhistorisch wertvollsten Objekten der Stadt.
Schäden nach langem Leerstand
Aufgrund des langjährigen Leerstandes sind überall schwere Schäden offensichtlich - an der Bauzier und den Natursteinteilen der Hoffassade, am Portal, der zweiflügeligen Eingangstür, den Treppenstufen und eben der wichtigen Renaissancekartusche mit den historischen Inschriften in Deutsch und Latein von Erbauer Johannes Stiefel. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte deshalb die Sanierung des über 400 Jahre alten Anwesens unterstützen. Helfen Sie mit, eines der bedeutendsten Bürgerhäuser im Übergang von der Renaissance zum Barock in Thüringen zu erhalten!
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Dreigeschossiger Natursteinbau mit Fachwerkobergeschoss, 1605 als Haupthaus einer Hofanlage mit Torhaus und Seitenflügel, Förderung 2017-18
Adresse:
Neue Gasse
99947 Bad Langensalza
Thüringen
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