Als Lüder Rutenberg, der Bremer Architekt, Bauunternehmer und Besitzer der späteren Becks Brauerei, im Jahr 1861 sein eigenes Wohnhaus - das heutige Bremer Ortsamt Mitte - errichtete, baute er auch viele Häuser in der Umgebung. Das Wohnhaus in der nach seiner Frau benannten Mathildenstraße errichtete er, angeregt von seinen Italienreisen, im Jahr 1868 in der Form des Historismus. Das reich verzierte Altbremer Reihenhaus wird heute von zwei Familien bewohnt, die aus Rücksicht auf den Denkmalschutz darauf verzichtet haben, die Wohnungen vollständig voneinander zu separieren.
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Stadt der Kaufleute mit bürgerlichem Wohlstand
Die Hansestadt Bremen war schon seit dem Mittelalter die Stadt der wohlhabenden Kaufleute. Im Jahr 1783 begannen diese mit dem Überseehandel und die Stadt wuchs immer schneller. Auch die Besatzung der Franzosen von 1811 bis 1814 konnte die Entwicklung nicht aufhalten, immer mehr Lager und Kontore entstanden auf dem Stadtgebiet, sodass viele Bürger auf die Vorstadt östlich der Bremer Wallanlagen auswichen. Als dann noch 1848 die Torsperre fiel, eine Gebühr zur nächtlichen Öffnung der Stadttore, begann eine rege Bautätigkeit. Viele der zahlreichen Altbremer Bürgerhäuser, die zu dieser Zeit entstanden, sind heute zum Stolz der Bremer noch erhalten und machen das Viertel - und insbesondere die Mathildenstraße - zu einer beliebten Wohngegend.
Die Fassade des Bürgerhauses ist in drei Achsen untergliedert. Links befindet sich ein Fenster, in der Mitte die zentrale Tür mit der Freitreppe und rechts ein polygonaler Erker. Die Gesimse und Fensterrahmungen sind repräsentativ mit floralem Stuck verziert. Auch im Inneren findet man noch viel ursprüngliche Details. Stuckdecken, ein Speiseaufzug, die hölzerne Lamperie, also Verkleidung der Wände, das prächtige Treppenhaus und ein ehemaliges „Beobachtungsfenster“ für Bedienstete erzählen von bürgerlichem Wohlstand. Auch historische Fliesen und der heute als Waschtisch genutzte historische Spülstein sind erhalten.
Eine prächtige Fassade
Das Haus beeindruckt insgesamt mit dem original bewahrten und sehr gut gepflegten Zustand. Die Fassade mit ihren prächtigen Stuckelementen ist immer wieder den Witterungseinflüssen ausgesetzt und kann nur mit Unterstützung erhalten und gepflegt bleiben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte hier mithilfe von Spenden bei der Fassadensanierung bereits unterstützen.
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