Antonshütte
Breitenbrunn, Sachsen
Von Hejkal in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15689052

Antonshütte

Ein „wohlüberdachtes und zweckmäßiges Unternehmen“

1831 wurde die „Königlich-Sächsische Antons-Silber-Schmelz-Hütte“ im sächsischen Breitenbrunn in Betrieb genommen. Dort sollte das in der Umgebung abgebaute Erz zu Silber, Kupfer und Blei verarbeitet werden. Das Besondere an dem fast 200 Jahre alten Industriebau? Es ist in seiner Form und Ausstattung herrschaftlich und fast schon sakral – an diesem geschichtsträchtigen Ort weilte sogar die königliche sächsische Familie.

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Ein wichtiger Teil der Technikgeschichte

Die Hoffnung zur feierlichen Einweihung der Antonshütte im Jahr 1831 war, dass „das Wohl der obergebirgischen Bewohner […] auf Jahrhunderte hinaus gesichert“ sei. So wird Oberbergbauhauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder (1776-1838) zitiert. Bis dahin mussten die im oberen Erzgebirge abgebauten Erze mit viel Aufwand nach Freiburg transportiert werden. Die Antonshütte, benannt nach dem damaligen Sachsenkönig Anton dem Gütigen (1827-1836), bestand aus drei Gebäuden: dem „Huthaus“ als Verwaltungs- und Wohngebäude, dem Erz- und dem Schmelzhaus. Alles im Stil der Neogotik großzügig angelegt und auf dem damals technisch neusten Stand. Das Oberbergamt klagte bereits zwei Jahre später, die gelieferte Menge an Erz reiche nicht, um die Hütte wirtschaftlich zu beschäftigen. Bereits 1853 wurde auf die Schäden an den umliegenden Wäldern aufmerksam gemacht, die schon damals mit den giftigen Hüttendämpfen begründet werden konnten. 1858 schloss man die Antonshütte, weil ein Hochwasser die Gebäude teilweise schwer schädigte. 1865 kaufte ein Papierfabrikant das Areal, bis 1994 wurde hier Papier produziert. Kurz nach der Wiedervereinigung wurde der überwiegende Teil der Gebäude und Betriebsanlagen abgerissen, obwohl die Antonshütte bereits 1972 unter Denkmalschutz stand. Das legendäre „Schwarzenberggebläse“, das Technikgeschichte schrieb und UNESCO-Welterbe ist, blieb genauso wie das Huthaus erhalten. Dort erinnert noch die originale Schichtglocke im markanten Uhrturm auf dem hohen Mansardwalmdach an den ursprünglichen Zweck des Gebäudes.

Technikgeschichte erhalten

Neogotische Fassadengestaltung mit Spitzbogenfenstern im Glockenturm und Obergeschoss, teils mit Bleiglasmaßwerk im Oberlicht – das entsprach dem persönlichen Geschmack des Oberberghauptmanns von Herder. Elf Fensterachsen mit betonter Mittelachse gliedern den Putzbau streng symmetrisch. Im Inneren zeigen das großzügige Treppenhaus, die Granitstufen mit floral geformtem, schmiedeeisernem Geländer sowie den Spitzbogenfenstern den herrschaftlichen Anspruch an so ein Gebäude. Doch im öffentlichen Kulturdenkmal löste sich der Putz der Fassade, das Mauerwerk lag zum Teil frei und wurde durch die Witterung stark geschädigt. 16 Dachgauben wiesen erhebliche Schäden auf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte die Sanierung des technikgeschichtlich bedeutsamen Denkmals und unterstützte u.a. die Dacheindeckung der Krüppelwalmflächen.

1831 in Betrieb genommen, neogotische Fassadengestaltung mit Spitzbogenfenstern im Glockenturm und Obergeschoss, teils mit Bleiglasmaßwerk im Oberlicht, Förderung 2022.

Adresse:
Jägerhäuser Str.
08359 Breitenbrunn
Sachsen