Bonn, Nordrhein-Westfalen

Beethoven-Haus

Geburtsort eines Weltstars

Er gilt als der bekannteste Komponist aller Zeiten - seine klassischen Werke haben ihn unsterblich gemacht. Geboren wurde Ludwig van Beethoven als Sohn eines kurfürstlichen Hofmusikers im Jahr 1770, an welchem Tag dies war, wissen wir nicht. Die Taufurkunde der Bonner Remiguskirche gibt nur das Taufdatum, den 17. Dezember, an. Erwiesen ist jedoch, dass Beethoven in direkter Nachbarschaft zum Bonner Marktplatz, im Gartenflügel des Hauses Bonngasse 515 (heute 20) zur Welt kam.

Spenden Sie jetzt für Wohnbauten & Siedlungen

Ihre Spende kommt an!

Bürgerhaus aus kurfürstlicher Zeit

Nachdem Bonn während des Pfälzischen Erbfolgekriegs 1689 fast vollständig zerstört worden war, begann ein großflächiger Wiederaufbau der Stadt im barocken Stil. Das zum 1700 errichtete repräsentative Bürgerhaus Bonngasse 20 erhebt sich über einem Kellergewölbe aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und ist der wenigen erhaltenen Bürgerhäuser Bonns aus der kurfürstlichen Zeit. Die Gesamtstruktur der bauzeitlichen Raumaufteilung ist heute noch erhalten. Den Gartenflügel des Hauses bezog Beethovens Vater im Jahr 1767, dieser wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. Im Erdgeschoss befanden sich eine Küche und ein unterkellerter Wirtschaftsraum. Die Wohnräume mit drei Stuben lagen im ersten Stock, die Schlafkammern befanden sich im Dachgeschoss. Bereits vier Jahre nach Ludwigs Geburt zog die Familie in ein Anwesen in der Nähe des Rheins um. Es war nicht der letzte Umzug, mit 22 Jahren verließ Ludwig van Beethoven seine Heimatstadt Bonn endgültig in Richtung Wien.

Von der Wirtschaft zum Museum

Die 1873 im Erdgeschoss des Vorderhauses eröffnete Wirtschaft mit dem Namen "Beethoven's Geburtshaus" wurde 1887 durch eine "Bier- und Concerthalle" im Hof erweitert. 1888 übernahm ein Kolonialwarenhändler das Haus, bot es aber 1889 schon wieder zum Verkauf an. Da die Stadt Bonn am Ankauf des Hauses nicht interessiert war, gründete sich der Verein Beethoven-Haus mit dem Ziel, das Haus zu erwerben und als Gedenkstätte zu erhalten. Um großzügige Museumsräume einrichten zu können, wurden die Grundrisse im Vorderhaus verändert. Vereinsbüro, Bibliothek und eine Hausmeisterdienstwohnung fanden ebenfalls Platz. Die baulichen Veränderungen im Hinterhaus beschränkten sich weitgehend auf die Treppe und Durchgänge zum Vorderhaus. Der Innenhof erhielt seine noch heute erhaltene Gestaltung an Stelle der abgerissenen "Bierhalle". Am 10. Mai 1893 konnte das Haus im Rahmen des zweiten Kammermusikfestes feierlich eröffnet werden.

1889 wurde im Flügelbau ein Museum eingerichtet, das inzwischen die größte Beethoven-Sammlung der Welt beherbergt: persönliche Erinnerungsstücke, Musikinstrumente der Zeit, ein Beethovenarchiv und eine Bibliothek mit über 20.000 Bänden. Das Vorderhaus wird als Ausstellungs- und Konzertort genutzt.

Das Nachbarhaus „Zum Mohren“

Zum Ensemble des Beethovenhauses gehört heute auch das Haus „Zum Mohren“. Das im 19. Jahrhundert errichtete, dreigeschossige Bürgerhaus besitzt ebenfalls ein Hinterhaus und beherbergt den Museumsshop. Im Hof trennt eine mit einem Durchgang versehene Mauer das Beethovenhaus vom Haus im Mohren.

1994-1995 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die statische Sicherung und Neueindeckung des Dachstuhls am Beethovenhaus im Rahmen einer Generalsanierung. Im Hinterhaus des Hauses „Zum Mohren“ wurde die Sanierung des Gewölbekellers und einer Kölner Decke 2004 gefördert.