Unten lärmen die Motoren der Rennstrecke Schleizer Dreieck, oben lässt sich Ruhe und Einkehr finden. 457 hoch thront in gotischer Erhabenheit die Bergkirche St. Marien in Schleiz. Umgeben von einem parkähnlichen Bergfriedhof gilt sie als eine der bekanntesten Sakralbauten im Südosten Thüringens. Überrascht wird man im Innern: Hier eröffnet sich im gotischen Bau eine wahre barocke Pracht, die vor allem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstand. In der imposanten Kirche liegen über 90 Mitglieder der Fürstenfamilie Reuß, ein bis ins frühe 20. Jahrhundert regierendes Herrschergeschlecht, begraben. Helfen Sie mit Ihrer Spende, das Salvatorgemälde am Triumphbogen der Bergkirche zu erhalten!
Bitte unterstützen Sie die Bergkirche St. Marien!
Ein historischer Kriminalfall am Altar
„Länger als vierzig Jahre blühte das Land der frommen und guten Reußen im Genuß der Segnungen eines beglückenden Friedens. Und es blieben ihm diese Segnungen noch, als schon fünfzehn Jahre lang die schönsten Gegenden Deutschlands des Krieges Verheerungen Preiß gegeben waren. Doch nach der göttlichen Vorsehung Willen wurde es endlich im October 1806 auch des wilden Krieges
Schauplatz; ja dieser Tempel selbst der Krieger Wohnung. Des Altares Zierde: eine Abbildung der Grablegung des Erlösers ging dabey verloren.“
Das steht als „historischer Kriminalfall“ anstelle des gestohlenen Bildes kurz und knapp auf dem Altar in St. Marien geschrieben. 1806 trafen in der Schlacht von Schleiz, einem Teil der Napoleonischen Kriege, über 20.000 französische Soldaten auf gut 9.000 preußische. Napoleons Streitkräfte nutzten die Bergkirche als Pferdestall, verbrannten Türen und Bänke, beschädigten, zerstören und beraubten Altar, Fenster und Gräber.
Die Geschichte der Bergkirche St. Marien ist wesentlich älter, schon 1359 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Heinrich V. von Gera (1311-1377) übergab dem Deutschen Orden die „kapellen uf dem berge zu unsir vrouwen zu Sleuwicz“, also die Kapelle „unserer Frauen“ als übliche Bezeichnung für die Jungfrau Maria auf dem Berg. Vom Vorgängerbau ist noch ein Sandsteinportal aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhalten. Der Deutsche Orden baute diesen Vorgängerbau bis ins 14. Jahrhundert zur gotischen Marienkirche um und aus. Bei einem zweiten Bauabschnitt zwischen 1484 und 1507 wurden Turm und Altarraum neu erbaut, auch Wendelstein und Kanzel stammen aus dieser Zeit. Zwischen 1622 und 1638 ließ Heinrich Posthumus Reuß (1572-1635) in einer dritten Bauphase die Kirche im Barockstil umbauen und reich ausschmücken. Die Fürstengrüfte auf der Nordseite der Kirche entstanden 1639 und 1676.
Salvator braucht nun selbst dringend Rettung!
Heute zeigt sich die Kirche als einschiffiges Langhaus mit eingezogenem Chor, nebengestelltem Turm im Norden und der St. Annenkapelle im Süden. Licht kommt über acht unregelmäßige Spitzbogenfenster ins Langhaus, der Chor wird über dreibahnige Maßwerkfenster belichtet. Im Inneren der Kirche mit ihren hell getünchten Wänden überwiegt die dunkel und barock gehaltene Ausstattung aus der Zeit zwischen 1625 und 1720. Ein gotischer Triumphbogen verbindet das Langhaus mit dem Chor. Das kunstvolle Ölgemälde, das den Triumphbogen ziert, braucht dringend Hilfe. Abgebildet ist der segnende Christus mit sechs begleitenden Engeln – doch das ist derzeit kaum zu erkennen. Denn das Bildnis des Salvators, des Erlösers und Retters, ist von starken Schäden, Abblätterungen und Verschmutzung gezeichnet. Ihre Spende hilft bei der Konservierung der wertvollen Malerei!
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Gotische Kirche mit barocker Ausstattung, 1359 erstmals erwähnt, Begräbniskirche des Fürstenhauses Reuß, Förderung 2025.
Adresse:
Bergstr.
07907 Schleiz
Thüringen
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