Früher gab es viele Bockwindmühlen im Havelland. Heute steht das letzte Exemplar des Altkreis Brandenburg in Ketzür – sie stammt von 1748. Bis 1955 mahlte der Müller mit ihr noch Getreide, dann stand sie für lange Zeit still. Nach umfassenden Sanierungsmaßnahmen Anfang der 2000er konnte sich die alte Mühlentechnik wieder zeigen – auch die aktiven Mühlenflügel wurden vorgeführt. Dann setzte ihr die Trockenheit der letzten Jahre so sehr zu, dass die Ketzürer Mühle nun leider nicht mehr funktionstüchtig ist und sogar notdürftig gesichert werden musste.
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Ältester Windmühlentyp Europas
Ursprünglich stand die Bockwindmühle in Bornim bei Potsdam. Von dort versetzte sie der Ketzürer Tischlermeister Friederich Henkel nach Ketzür, nachdem ihm die königliche Regierung in Potsdam auf seinen „Antrag zur Errichtung einer Bockwindmühle auf seinem Ackerplane daselbst“ vom 2. April 1861 die Genehmigung erteilt hatte. Eine Bockwindmühle wird auch als Kasten- oder deutsche Windmühle bezeichnet und ist der älteste Windmühlentyp Europas. Auf dem Bockstuhl erhebt sich der senkrecht stehende Baum, an dem der gesamte Mühlenkasten aufgehängt ist. Unter Zuhilfenahme eines langen Holzes, dem so genannten „Sterz“, kann die gesamte Mühle in den Wind gedreht werden. Dies stellte hohe Ansprüche an den Bau, der möglichst leicht sein muss, gleichzeitig aber viel Gewicht zu tragen hat und den Kräften des Windes gewachsen sein muss. Die Ketzürer Mühle ist 13 Meter hoch, fünf Meter breit und knapp sieben Meter tief und ist noch mit ihrer originalen Technik ausgestattet. Sie verfügt über einen Mehl- und einen Steinboden und hat einen Schrotmahlgang und einem Weizen- und Roggenmahlgang. Die Flügel sind mit Jalousien versehen, die in Abhängigkeit vom Wind zentral verstellt werden können. Anfang der 1920er Jahre wurde die Mühle mit einem Walzenstuhl nachgerüstet, sodass auch windunabhängig Getreide gemahlen werden konnte.
Opfer der außergewöhnlichen Trockenheit
Nach der Erneuerung von Dach und Außenhaut im Jahr 1989 erfuhr die Mühle in den Jahren 2005 und 2006 ein umfangreiche Sanierung. Sie wurde öffentlich zugänglich gemacht und die Mühlenflügel drehten sich wieder munter zu Schauzwecken im Wind. Doch dann machten ihr die trockenen Sommer Schwierigkeiten: Die Achse hat sich verschoben und die Rutenwelle verkantet, sodass der Flügelkranz in eine Lage kam, in der die Flügel nicht mehr bewegt werden können. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte dabei helfen, das letzte Zeugnis ihrer Art in Beetzseeheide wieder gangbar zu machen.
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