Sein Papa wurde "Vogelpastor" genannt, er selbst ist als "Tiervater" bekannt. Alfred Edmund Brehm (1829-84) wuchs im thüringischen Renthendorf als Sohn des Pfarrers Christian Ludwig Brehm (1787-1864) und dessen zweiter Ehefrau Bertha (1808-77) auf. Pfarrer Brehm machte sich als Ornithologe mit Veröffentlichungen und der Sammlung von über 9000 präparierten Vögeln einen Namen. Die Forschungen des Vaters weckten früh das Interesse des Sohns für die Zoologie. Später schuf Alfred Brehm mit seiner zoologischen Enzyklopädie "Brehms Tierleben" ein Werk, das bis heute in keinem Bücherregal fehlen darf.
Bertha Brehm musste nach dem Tod ihres Mannes aus dem Pfarrhaus ausziehen und ließ daher 1865 ein neues Wohnhaus erbauen - die heutige Gedenkstätte. Auch ihr Sohn Alfred wohnte hier mit der Familie.
Auf einem hohen Natursteinsockel mit vergitterten, von Natursteingewänden gerahmten Kellerfenstern erhebt sich das aus roten Backsteinen erbaute Haus. 1870 hatte Alfred Brehms Bruder Reinhold (1830-91) den Komplex an der Nordseite durch einen Anbau erweitern lassen. Der wurde Spanischer Flügel genannt, da Reinhold als Gesandtschaftsarzt in Spanien lebte. Die Raumaufteilung, die Böden, Türen, Kachelöfen, die zum Teil mit Schablonenmalerei versehenen Decken sind weitgehend original erhalten. In den Räumen befindet sich neben Mobiliar, das größtenteils aus Alfred Brehms Hamburger Zeit stammt, ein Archiv mit seinen Reisetagebüchern und eine etwa 13.000 Bände umfassende Bibliothek.
Nach einem Leben als Forschungs- und Vortragsreisender, Direktor des Hamburger Zoos und Leiter des Berliner Aquariums, kehrte "Tiervater" Alfred Brehm 1884 mit seinen Kindern nach Renthendorf zurück. Er starb im gleichen Jahr und wurde wie seine Eltern auf dem angrenzenden Friedhof beerdigt. Alfred Brehms jüngste Tochter Frieda gründete 1946 die Gedenkstätte: Sie widmete einige Räume des Hauses dem Leben und Werk des Großvaters und Vaters und öffnete diese für Besucher. 1952 ging das Haus samt Inventar und den Grabstätten der Familie in den Besitz der Gemeinde Renthendorf über.
Das Gebäude wurde mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert. Ein wunderbarer Ort von historischer Bedeutung, ein Denkmal für die außergewöhnlichen Naturforscher der Familie Brehm.