Quedlinburg, UNESCO-Welterbe, 922 urkundlich zum ersten Mal erwähnt, 994 mit dem Stadtrecht versehen, Stadt der Fachwerkhäuser! Das älteste ist der Höllenhof, auch wenn zwei Fassadenseiten zur Straße hin aus Sandsteinen gemauert sind. Denn zum Hof hin erkennen wir den Fachwerkbau. Das Gebäude Hölle 11 ist einer der wenigen Profanbauten der Stadt, an dem noch Teile seiner romanischen Bauzeit nachweisbar sind.
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Ursprung romanisch - älteste Hölzer von 1215
Die Errichtung des Hauses erfolgte nach dendrochronologischen Untersuchungen in drei Abschnitten zwischen 1215 und 1301 - damit noch vor Fertigstellung der endgültigen Quedlinburger Stadtbefestigung. In einer Urkunde aus dem Jahr 1233 wird von einem Hof und einem Haus berichtet, das man dem Höllenhof zuschreibt. Denkbar ist, daß es dem Gewandschneider Thankolf und seiner Ehefrau Swanhild gehörte. Der Dachstuhl der stadtgeschichtlich bedeutenden und zentral gelegenen Hofanlage stammt aus der Zeit um 1300.
Anfang des 16. Jahrhunderts diente das Anwesen als Unterkunft für die Bruderschaft Domus Corporis Christi, dann dem kurfürstlichen Stadtvoigt, der es als Brauhof nutzte. Im 17. und 18. Jahrhundert wohnten hier häufiger Quedlinburger Stadtschreiber und Kämmerer. Ab dem 19. Jahrhundert war im Haus neben Wohnungen auch eine Gaststätte untergebracht. Im Jahr 1888 baute man auf dem Hof des Anwesens einen Saal, der ab 1909 als Kino diente. 1912 galt der Kinosalon Fürstenhof als größtes und vornehmstes Lichtbildtheater in Quedlinburg.
Sanierung von Grund auf
1893 war auf dem Hof ein Wirtschaftsgebäude in Fachwerkbauweise errichtet worden, dessen Gefache mit Ziegeln ausgemauert waren. Dieser Bau wurde 2002 wieder abgerissen. Noch bis Ende des 20. Jahrhunderts befanden sich im baufälligen Haus Wohnungen. Zuletzt lag im Erdgeschoss ein Schulungsraum des Konsum, der staatlichen Kette von Tante-Emma-Läden in der DDR. Gegen Ende der DDR glich der Bau fast einer Ruine, verlangte eine Sanierung von Grund auf.
2003 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mittel für die Sanierung des Daches zur Verfügung. Nach Abschluss der Gesamtarbeiten in den Jahren 2005/07 ist das Gebäude Geschäftssitz des Architekturbüros qbatur. Das wurde 2015 mit dem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gestifteten „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege" ausgezeichnet.
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Massiv in Quadermauerwerk errichteter Bau, im Kern 13. Jh., eingreifender Umbau 18. Jh., Förderung 2003
Adresse:
Hölle
06484 Quedlinburg
Sachsen-Anhalt
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