Burg Grünsberg
Altdorf b. Nürnberg, Bayern
Aussenansicht, Frühling, Schlossanlage, Burganlage, im Kern 13. Jh., Erweiterung und Umbauten ab 16. Jh., Treppenturm am Hauptgebäude, Blick vom Wehrgang in Schlosshof

Burg Grünsberg

Außen Burg, innen Schloss

Burg Grünsberg im Nürnberger Land ist nicht einfach zu finden: In einem Tal, und doch erhoben auf einem Sandsteinfelssporn, liegt sie so versteckt, dass man sie erst wahrnimmt, wenn man direkt vor ihr steht. Doch dann eröffnet sie mit ihrem romantischen Innenhof, den erhaltenen Renaissancebauten und dem mittelalterlichen Wehrgang eine märchenhafte Kulisse, die von der prächtigen Ausstattung ihrer Innenräume noch übertroffen wird. Seit 1754 war die alt eingesessene Nürnberger Patrizierfamilie der Stromer im Besitz der Burg. Sie gründete 1999 eine gemeinnützige Stiftung, um das Ensemble langfristig erhalten zu können. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte bereits mehrfach erfolgreich dabei nachhaltig helfen.

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Stolz der Patrizier

Die Patrizier der Stadt Nürnberg waren zu großem Geld und Ansehen gekommen. Sie fühlten sich der Reichsritterschaft mit ihren Landsitzen und Burgen ebenbürtig und wollten dies auch zeigen. Als im Landshuter Erbfolgekrieg 1505 die östlich gelegenen Ländereien der Stadt zufielen, war darunter auch die Burg Grünsberg, die durch einen Brand große Schäden davontrug. Unter der Bedingung, sie nur an Nürnberger Bürger zu verpachten oder zu veräußern, wurde sie verkauft und war fortan im Besitz patrizischer Familien.

Die Ehrbare Familie Oertel baute, nachdem der zweite Markgrafenkrieg im Jahr 1552 vorbei war, Burg Grünsberg im Jahr 1561 im Renaissance-Stil wieder auf. Ihren Schlosscharakter erhielt sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als der letzte Stammhalter aus der Familie der Paumgartner sie für seine Ehefrau Sophie im Régence-Stil - zwischen Barock und Rokoko - umbauen und ausschmücken ließ. Auffällig und für die Zeit ungewöhnlich ist dabei, dass die Anbauten offensichtlich nach einem mittelalterlichen Ideal um den unteren und oberen Burghof gruppiert wurden. Der Tessiner Donato Polli führte die aufwendigen und teilweise figürlichen Stuckarbeiten durch. Darüber hinaus zeigen die marmorierten Türstöcke, zwei Einbaumwendeltreppen und die Fenster aus venezianischem Murano-Glas zusammen mit dem reichen, über die Jahrhunderte gesammelten Inventar den Herrschaftsanspruch der Bewohner.

Ein Denkmal von europäischem Wert

Die Verbindung der Architektur mit dem umfangreichem Inventar macht Burg Grünsberg zu einem Denkmal von europäischem Wert. Sie dokumentiert ab dem 13. Jahrhundert die Kultur der Nürnberger Patrizier. Seitdem sie in die Stiftung überführt wurde, begann man, zunächst Setzungsschäden durch den weichen Untergrund aus Sandstein zu beheben, aber auch die Dächer, Mauerwerk und die Innenausstattung zu sanieren. Ursprünglich privat genutzt, finden hier inzwischen Sommerkonzerte im Innenhof und im Saal statt. Ausstellungen, Lesungen - auch in der Burgkapelle - und Führungen laden dazu ein, 1000 Jahre Geschichte erlebbar zu machen.

Sandsteinquaderbau, im Kern 13. Jh., erneuert 1504, Hauptbau 1561, Ausbau 1710-25, Förderung 2005-07, 2009, 2015, 2017, 2020

Adresse:
Grünsberger Str.
90518 Altdorf b. Nürnberg
Bayern