Burg Namedy
Andernach, Rheinland-Pfalz
(c) Ernst Hohmann

Burg Namedy

Malerische Burg im Rheintal

Es ist ein Klischee, und wie jedes Klischee hat es einen wahren Kern: Entscheidende Dinge erfährt man beim Friseur. So erging es auch Prinz Carl Anton von Hohenzollern im Jahre 1907. Gerade erst hatte er seine militärische Laufbahn nach einem Zerwürfnis mit seinem Vorgesetzten abrupt beendet. Jetzt wollte der Prinz Potsdam möglichst schnell den Rücken kehren und war auf der Suche nach einem geeigneten Domizil für sich und seine Familie. Sein aus dem Rheinland stammender Coiffeur hatte den erlösenden Hinweis: Die Burg Namedy, malerisch zwischen Brohl und Andernach im Rheintal gelegen, stehe zum Verkauf. Seiner Gattin Josephine, einer geborenen Prinzessin von Belgien, war die größere Nähe zur Heimat nur recht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt den Erhalt der hufeisenförmigen Burganlage, die aus mittelalterlichem Kern entstanden ist.

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Von der Wasserburg zum Hohenzollernschloss

Das Patriziergeschlecht Hausmann aus Andernach errichtete die spätgotische Anlage als eine von Gräben umgebene Wasserburg. Ursprünglich bestand der Komplex aus der zweigeschossigen Hauptburg mit einem runden Treppenturm im Südosten und einem dreiviertelrunden Turm im Nordwesten. Im Jahr 1555 fügte man dem Gebäude einen Erweiterungsflügel mit einem Treppenturm im Südosten an, der dem im Nordwesten entsprach. Von 1896-98 ließ man der Burg ein drittes Geschoss aufsetzen.

Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich wurde Burg Namedy an den Hohenzollernprinzen Carl Anton (1868-1919) verkauft. Der ließ 1911 einen eingeschossigen, fünfachsigen Saalbau mit Flachdach errichten, der von zwei Rundtürmen mit Schweifhauben flankiert wird, weil er einen großen Festsaal vermisste. Über dem Saal befindet sich eine Terrasse, die von einer steinernen Balustrade gerahmt ist. Die Turmdächer wurden 1919 durch neubarocke Schweifhauben ersetzt. Nach dem Untergang der Preußen-Monarchie verfiel auch das Schloss immer mehr. Als Prinz Godehard 1988 das Erbe antrat, war von der früheren Schönheit nicht mehr viel zu sehen. Der Spiegelsaal diente als Abstellkammer, Wassereinbrüche hatten Decken und Paneele zerstört, Heizung und Elektrik funktionierten nicht mehr. Die Aussicht auf eine kulturelle Nutzung jedoch mobilisierte Freunde und das rheinland-pfälzische Landesamt für Denkmalschutz. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die aufwändige Restaurierung der geschädigten Holzpaneele im Spiegelsaal.

Marodes Dach

Als Prinz Godehard 2001 mit erst 62 Jahren starb, setzten seine Erben alles daran, seinen Traum von einem Ort der Muse weiterleben zu lassen. Durch die Ausrichtung von Firmen- und Hochzeitsfeiern und kulturellen Veranstaltungen gelang es der Familie lange, das Denkmal aus eigener Kraft zu unterhalten. Doch bei einer Routinekontrolle stellte sich heraus, dass sich das Dach an vielen Stellen der Anlage in einem desolaten Zustand befindet und dringend ausgetauscht werden muss. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird das Dach nun saniert.

Hufeisenförmige Burganlage mit Wirtschaftshof; im Kern mittelalterlich; Ausbau bis ins 20. Jh., Förderung 2002, 2019, 2020, 2021

Adresse:
Burg Namedy
56626 Andernach
Rheinland-Pfalz