Wie eine halbe Ruine wieder zum Barockschloss wird
Der Ausblick vom 22 Meter hohen Bergfried über das mittlere Ilmtal ist atemberaubend. Die Burg Tannroda – 300 Meter über Normalhöhennull – wird erstmals 1194 urkundlich erwähnt. Man sieht der Burganlage ihr Alter an. Nach einem Brand von 1551 wurde die Höhenburg zum Schloss umgebaut. Das Barock-Schloss ist nun das größte Gebäude auf der Burg. Im 16. Jahrhundert muss es ein Schmuckstück gewesen sein, nach Jahrzehnten des Lehrstandes und des Verfalls gibt es seit 2017 neue Eigentümer. Eine Familie saniert mit viel Enthusiasmus das wild-romantische Gebäudeensemble, es soll ein Ort für Veranstaltungen und zum Leben werden.
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(Fast) Uneinnehmbare Raubritterburg
Der Bergfried mit seinem großformatigen Quadermauerwerk diente den Burgbewohnern als Beobachtungs- und Rückzugsmöglichkeit. Der Eingang zum Turm in vier Meter Höhe war nur über eine Leiter zu erreichen. Im Angriffsfall konnte die schnell hoch gezogen werden und machte den Turm uneinnehmbar. Theoretisch. Bis 1465. Dann standen Erfurter und Weimarer Bürger vor Burg Tannroda. Sie kämpften gegen den brutalen Burgherrn, Raubritter Apel von Vitzthum (1426-1475). Ihnen gelang das Unmöglich: die Eroberung. Vermutlich hatten sie genug Wut im Bauch gegenüber den Raubritter. Dessen Geschichte bietet Stoff für Romanautoren! Apel von Vitzthum galt als kluger, aber auch hinterhältiger und äußerst grausamer Mann! Er arbeitete in der Finanzverwaltung seines Landesherrn. Dabei entdeckte er Außenstände und trieb diese mit einer bisher gegen die eigenen Landeskinder unbekannten Strenge bis hin zur Gewalt ein. In einer einzigen Nacht zündete er 13 sächsische Dörfer an: Menschen, Hütten, Vorräte und Vieh verbrannten elendig. Als er beim Landesherrn in Ungnade fiel, nahm ihm Kurfürst Friedrich II. seine Lehen weg. Apel wurde zum Raubritter und „erleichterte“ beispielsweise die gut situierten Erfurter Händler auf ihren Reisen und legte verehrende Brände in Erfurt und der kurfürstlichen Residenzstadt Altenburg.
Verheerender Blitzeinschlag
Ende des 16. Jahrhunderts und nach einem Brand wird die Burg Tannroda zum zweigeteilten Schloss umgebaut. Das „Rote Schloss“ hatte seinen Namen durch die roten Dachziegel im Gegensatz zum Schiefer des „Blauen Schlosses“. In erstgenanntes schlug 1775 der Blitz ein, das Feuer richtete so große Schäden an, dass das Gebäude abgebrochen werden musste. Das Blaue Schloss mit seiner massiven Natursteinmauer Richtung Ilm und der leichten Fachwerkwand zum Hof hin ist blieb mit Details und Ausstattungsmerkmalen aus Renaissance und Barock erhalten. Inzwischen konnte der Schwammbefall fachgerecht saniert werden. Nun sollen die erhaltenen Stuckarbeiten, historische Fenster und eine barocke Treppe restauriert werden.
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Ende 12. Jh. - Vermutliche Bauzeit des Bergfrieds, Förderung 2021
Adresse:
Lindenberg
99438 Bad Berka
Thüringen
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