6:00 Uhr Frühsport, 7:00 Uhr Fahnenappell, 8:00 bis 10:00 Uhr Arbeitsgemeinschaften, 10:00 bis 12:00 Uhr Vortrag im großen Hörsaal durch Gast- oder Hauptlehrer, nachmittags Sport, 17:00 bis 18:30 Uhr Arbeitsgemeinschaften, 22 Uhr Zapfenstreich. So sah der Tagesablauf in der Ordensburg Vogelsang aus, einer von drei Schulungsstätten, in der ab 1935 die „neuen Führungskräfte für den Führer“ ausgebildet wurden. Auf dem Lehrplan stand hier „Rassische Philosophie der neuen Ordnung“, sprich die nationalsozialistische Rassenhygiene. Heute hat der Ort ein ganz anderes Ziel: Als „Internationaler Platz“ für Toleranz, Vielfalt und friedlichem Miteinander dient die Burg Vogelsang als Erinnerungsstätte und NS-Dokumentationszentrum. Die Treppen und Stützmauern weisen massive Schäden auf. Spenden Sie für die Sanierung!
Helfen Sie beim Erhalt von Burg Vogelsang!
Gebauter Größenwahn
Ab 1934 entstanden die NSDAP-Ordensburgen: eine am Ufer des Krössinsees in Pommern (heute Polen), eine in Sonthofen im Allgäu und die in der Region Vogelsang in der Eifel. Mit dem Bau beauftragt wurde Robert Ley (1890-1945), Reichsorganisationsleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und Reichsschulungsleiter der Partei sowie Führer der Deutschen Arbeiterfront (DAF). Jeweils 500 handverlesene Männer sollten zeitgleich auf jeder der drei Ordensburgen unterrichtet werden. Die Anforderungen für den Führungskader der NSDAP waren genau geregelt: Mitte 20, linientreu, körperlich gesund, verheiratet und mit Ariernachweis bis ins 18. Jahrhundert. Die schulischen Leistungen waren egal.
Der Blick aus der Vogelperspektive auf den Gebäudekomplex Vogelsang zeigt die monumentale Landschaftsarchitektur. Das Areal umfasst etwa 100 ha, die gesamte Nutzfläche liegt bei gut 70.000 Quadratmetern – ein Bild der nationalsozialistischen Selbstdarstellung und des Größenwahns. Die Anlage ist auf Trassen gebaut, die einen Gesamthöhenunterschied von über 50 Metern aufweisen. Unter dem Kasernengelände mit Eingangswache, Schulungs- und Wirtschaftsgebäuden, Flugfeld und Unterkünften liegen das Gemeinschaftshaus mit „Adlerhof“ sowie die Kameradschaftshäuser, die Feierstätte und der Sportplatz. Die Gebäude wurden in der ersten Bauphase zwischen 1934 und 1936 errichtet. Anschließend folgten das Schwimmbad, die Turnhalle, der Sonnenwendplatzes, die Hundertschafthäuser, die Burgschänke, das Haus für weibliche Angestellte und der Eingangsbereich. Den baulichen Zugang zur ehemaligen NS-Ordensburg bildet das dreiflügelige sogenannte Malakoff-Ensemble, mit einer Gesamtfläche von etwa 2500 Quadratmetern. Einige der Plastiken und Kunstwerke an den Bauten sind heute noch erhalten und zeugen von der NS-ideologischen Vorstellung des „Herrenmenschen“. Geplant war ein weiterer Ausbau der Anlage, doch entstanden bis zum endgültigen Baustopp 1941 nur noch unvollendete Rohbauten.
1945 nahmen die vorrückenden Alliierten die Burg ein. Die Anlage wurde unter britische Verwaltung gestellt und von der notleidenden Bevölkerung geplündert. Ein Abriss dieses wichtigen Zeitzeugnis des NS-Regimes wurde erwogen, man entschied sich aber doch für einen Umbau. So wurde das „Camp Vogelsang“ ab 1950 und bis 2005 als Truppenübungsplatz unter belgischer Verwaltung genutzt.
Ehemalige NS-Schulungsstätte als Ort der Toleranz erhalten
Burg Vogelsang ist eines der größten erhaltenen Bauensembles aus der NS-Zeit. Mit der Rückgabe an die BRD wurde es für Besucher geöffnet, die Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ wurde 2016 eröffnet. Bereits seit mehreren Jahren sind die Stützmauer und die Treppen im Bereich der Bastion sowie unterhalb des Forums/Appellplatzes massiv in Mitleidenschaft gezogen, teilweise kam es sogar zu Einstürzen. Um weitere Schäden zu vermeiden, muss dringend eine Sanierung erfolgen – helfen Sie mit Ihrer Spende dabei, die ehemalige NS-Ordensburg als Erinnerungsstätte zu erhalten!
Foto: Thoroe / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE
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Gebäudeensemble von Robert Ley zwischen 1934-36 entstanden, ehem. Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders, heute Gedenkstätte. Förderung 2025.
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