Der häufigste Tod einer Burg war lange Zeit der Krieg: niedergebrannt, geschleift, dem Erdboden gleich gemacht. Bei der Nothberger Burg zwischen Aachen und Köln war es jedoch das stärkste Erdbeben, das jemals auf deutschem Boden gemessen wurde. Geschehen am 18. Februar 1756 mit Epizentrum Düren - bis London reichte das Schüttergebiet, Stärke 6,4 auf der Richterskala!
Von diesem Beben hat sich der sogenannte Donjon, eine Wohnturmburg, aus dem 14. Jahrhundert bis heute nicht erholt. Der Kernbau der Nothberger Burg mit vier Türmen an jeder Ecke liegt auf einem Höhenrücken über dem Indetal. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Anlage von Werner von Palant zum Schloss umgebaut. Nach einem Brand 1543 ließ Johann V. von Palant ein Jahrzehnt später das Hochschloss zu einem repräsentativen Renaissancebau umgestalten, wohl durch den herzoglichen Landesbaumeister Alessandro Pasqualini.
Als Steinbruch missbraucht
Nach dem Tod des letzten Herrn von Palant 1591 brachen langanhaltende Erbstreitigkeiten aus und die Anlage wechselte mehrfach ihre Besitzer, die im Laufe der Zeit auch mehrfach Umbauten an der Burg vornahmen. 1646 im 30-jährigen Krieg rissen kaiserliche Truppen Teile der Anlage nieder, um die Verteidigungsfähigkeit des Schlosses zu verhindern. Das Erdbeben von Düren gab der Burg 1756 den Rest, denn die Schäden wurden wegen mangelnder finanzieller Mittel nie ganz behoben. 1829 ging die Burg in bürgerlichen Besitz über und wurde als Steinbruch missbraucht. In der Folge stürzte das Dach ein und der einst stolze Wehrbau verkam zur Ruine. Während der heftigen Gefechte im Raum Aachen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden der Erker und weitere Teile der Burg zerstört. Ein Förderverein ließ danach erste Sicherungsarbeiten durchführen. 1981 bis 2006 war die Burg "Studentenbaustelle" für angehende Architekten und Ingenieure der FH Köln. Im Innenraum wurde eine hölzerne Notdachkonstruktion eingebaut, die Burgruine vorerst vor weiterem Einsturz gesichert. Nach einer Phase des Stillstands engagiert sich seit 2013 wieder der Förderverein für die Fortführung des Erhalts der Anlage.
Einsturzgefährdet!
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte die Sanierung der gravierenden Schäden an den Mauerkronen und die Neuverfugung der Mauern. Architekturdetails wie Kreuzstock- und Querstockfenster und die erhaltenen Teile des Renaissanceerkers wurden gesichert.
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Wohnturmburg mit Ecktürmen und Mauer, im Kern spätgotisch, 14. Jahrhundert. 1550 zum Renaissance-Schloss umgebaut, nach Erdbebenschäden im 18. Jahrhundert Ruine. Förderung 2015-16, 2022.
Adresse:
52249 Eschweiler
Nordrhein-Westfalen
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