Wie lässt sich modern, wirtschaftlich und platzsparend bauen? Nachdem das Hansaviertel in Berlin im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört wurde, reichten zahlreiche namhafte Architekten im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (Interbau) 1957 Entwürfe für eine Neugestaltung des Quartiers ein. Einer von ihnen war der franko-schweizerische Stararchitekt Le Corbusier (1887-1965, eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris), der die „Unité d’habitation“, Typ Berlin, vorstellte. In dieser „vertikalen Stadt“ befinden sich 530 Wohnungen für insgesamt 1200 Menschen. Mit Loggien und von viel Grün umgeben, ließ es sich hier auf kleinem Raum komfortabel leben. Der Wohnkomplex in Stahlbeton-Schotterbauweise ist ein bis heute weithin sichtbares Zeugnis der architektonischen Vision Le Corbusiers und ein herausragender Bau der Berliner Nachkriegsmoderne. Nun braucht das Gebäude Ihre Hilfe bei der Sanierung der Fassade!
Spenden Sie für das Corbusierhaus in Berlin!
Ein Bau im Zeitgeist und seiner Zeit voraus
Mit der „Unité d'habitation“ in Marseille stellte Le Corbusier 1947 erstmals seinen Wohnhaustyp vor. Den „Typ Berlin“ plante der Architekt – wie es die Interbau vorgab – ursprünglich im Hansaviertel. Doch war das Gebäude für die vorgesehene Fläche zu groß und als Kompromiss wurde ein Areal in der Nähe des Berliner Olympiastadions ausgewählt. Das gefiel nicht jedem, sollte der brutalistische Bau mit seinen Sozialwohnungen doch mitten im teuren Villenviertel entstehen. Die Anwohner protestierten: „Das Hochhaus muss woanders hin! Hier stört es unsern Schönheitssinn.“ Ohne Erfolg. Das 53 Meter hohe und 141 Meter lange Wohnhaus wurde gebaut – allerdings mit einigen Änderungen im Vergleich zum Entwurf, die dazu führten, dass sich der Architekt vom Projekt distanzierte. Le Corbusier wollte weniger, dafür größere Wohnungen für kinderreiche Familien unterbringen und höhere Decken sowie ein Gemeinschaftsgeschoss mit einer Ladenstraße im siebten Stockwerk.
In Berlin steht die Wohnhochhausscheibe mit 17 Geschossen auf einer offenen bzw. sichtbaren Pfeilerkonstruktion, sogenannten Pilotis, auf einem parkähnlichen Grundstück am Rande des Grunewalds. Neben kritischen Stimmen zum nüchternen Bau, lobten andere den Entwurf des „Großmeisters des Stahlbetons“ für seine puristische Klarheit. Trotz der Unstimmigkeiten schuf er eine „vertikale kleine Stadt im Grünen“ mit Innenstraßen und Kaufladen und eben Sozialwohnungen für damals nur 16 Millionen DM – alles in einer Rekordbauzeit von nur 18 Monaten.
Der Bau traf den Nerv der Zeit. Die Nachfrage nach den modernen Wohnungen war so groß, dass man sieben solcher Wohnkomplexe hätte bauen können, allein in Berlin. Die Prinzipien, die dem Bau zugrundliegen, sind bis heute relevant: das Vermeiden von Flächenversiegelung durch das Streben in die Höhe, Kosteneffizienz durch Standardisierung, die Wichtigkeit von Grünflächen in Städten und die architektonische Verbindung von Individuum und Kollektiv.
Helfen Sie bei der Fassadensanierung!
Seit 1996 steht das Berliner Corbusierhaus am Olympiastadion unter Denkmalschutz. In der Hauptstadt ist es das einzige Werk des Architekten. Von dem Wohnhaustyp „Unité d’habitation“ gibt es in Frankreich vier weitere realisierte Bauten, in Deutschland nur das Gebäude in Berlin. Doch hier bröckelt der Betonschicht der Fassade. Ihre Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft bei den notwendigen Sanierungsarbeiten am beeindruckenden Wohnhochhaus.
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Brutalistische Wohnhochhausscheibe mit 17 Geschossen, von Le Corbusier im Zuge der Internationalen Bauausstellung 1957 entworfen, Förderung 2024.
Adresse:
Flatowallee
14055 Berlin
Berlin
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