Schmuck sieht es aus - wie der Dampfer "Welle" auf den Wellen des Bremerhavener Hafenbeckens schaukelt. Mit seinem schwarz lackierten Stahlrumpf und den glänzenden Deckaufbauten aus Teakholz wirkt es, als könnte er jeden Moment ablegen und das nächste Ziel ansteuern. Förmlich wartet man darauf, dass Dampf aus dem schwarz-rot-weiß-geringelten Schornstein steigt.
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Wendig über die Wellen
Für die Geschichte Bremens und Bremerhavens hat die "Welle" eine ganz besondere Bedeutung: Sie ist das letzte verbliebene Dienstfahrzeug der Weserkorrektion. Über die Jahrhunderte gehörte Bremen zu den bedeutenden Seehandelsstädten Europas. Doch die Versandung der Weser im 19. Jahrhundert verhinderte die Erreichbarkeit der Hafenanlagen für hochseetüchtige Schiffe mit größerem Tiefgang. Die Wirtschaftslage am Hafen dümpelte daher lang vor sich hin. Auf das nachdrückliche Betreiben der Stadt Bremen wurde ab 1887 die Unterweser für Großschiffe schiffbar gemacht. Damit wurden neben dem 1827 gegründeten Bremerhaven auch Bremen wieder an den internationalen Seehandel angeschlossen. Der Weserausbau endete 1895. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts musste Bremen aufgrund der ständigen Vergrößerung der Handelsschiffe die Außenweser erneut vertiefen. Um die Baustellen bereisen und Repräsentationsfahrten durchführen zu können, war ein neuer Dampfer vonnöten. Dafür stellte die Bremer Atlas-Werft 1915 den Dampfer "Welle" fertig.
Er hat eine Länge von 37,36 und eine Breite von 7,20 Metern bei 2,80 Meter Tiefgang. Die "Welle" erhielt einen Doppelschraubenantrieb mit zwei dem damaligen Stand der Technik entsprechenden Dreifachexpansions-Dampfmaschinen. Hierbei werden mindestens drei Kolben hintereinander geschaltet, so dass der Dampfdruck besser ausgenutzt wird und die Maschine eine höhere Effizienz erreicht. Hiermit erreichte sie eine Geschwindigkeit von 12 Knoten und war auf Grund der zwei Schrauben sehr wendig. Damit fuhren die Kontrollbeamten dann von Baustelle zu Baustelle.
Volle Kraft voraus - eine Zukunft für den Dampfer "Welle"!
Ab 1921 wurde die "Welle" vermehrt für Ablösungs- und Versorgungsfahrten genutzt, mehrfach modernisiert und erst 1975 als eines der letzten dampfgetriebenen Dienstschiffe des Bundes außer Dienst gestellt. Fortan diente sie als schwimmendes Lokal und Nachtclub, musste zwei Brände an Bord überstehen und versank schließlich unter ungeklärten Umständen im Hafenbecken. Mit Herz und Fachkenntnis gelang es, das Schiff Stück für Stück immer näher an seinen Ursprungszustand zu versetzen. 2012, 2013 und 2017 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Instandsetzung der Maschine und weiterer mechanischer Bauteile des technischen Denkmals.
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Dampfschiff aus Stahl mit Aufbauten aus Teakholz, 1914/15, Förderung 2012/13, 2017
Adresse:
Am Neuen Hafen
27568 Bremerhaven
Bremen
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