Dorfkirche Lausa
Belgern-Schildau, Sachsen

Dorfkirche Lausa

Kleine Kirche mit langer Geschichte

Der kleine Ort Lausa, heute zur nordsächsischen Stadt Belgers-Schildau gehörend, wird 1251 erstmals erwähnt. Die durch Slawen gegründete Siedlung „Lusene“ lag in direkter Nähe eines Bachlaufs, was den Namen „sumpfiges Dorf“ erklären dürfte. Die den Ort prägende Dorfkirche entstand 1473 auf Initiative der Rittergutsherren Hans, Otto und Christoffel von Pflugk. Der gesamte Ort wurde 1637 im Dreißigjährigen Krieg verwüstet und die Kirche stark beschädigt. Im Zuge der Neubesiedlung baute der sächsische Kurfürst und Grundherr von Lausa, Johann Georg III., die Kirche 1683 wieder auf.

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Fünf Jahrhunderte Sakralkunst im spätgotischen Umfeld

Auffallend an der verputzten Saalkirche ist ihre markante spätgotische Gestalt mit dem polygonalen eingezogenen Chor, den Strebepfeilern und den spitzbogigen Maßwerkfenstern. Der mit Holzschindeln verkleidete achteckige Dachreiter ist von einer spitzen verschieferten Haube bekrönt. Besonders ins Auge fällt die Wetterfahne, die mit einem Halbmond geschmückt ist. Vermutlich wurde dieser als Erinnerung an die Teilnahme sächsischer Truppen bei der Befreiung Wiens 1683 von den Türken angebracht. Mit Biberschwanzziegeln gedeckte Satteldächer mit Fledermausgauben schützen den Bau.

Im Inneren birgt die Kirche historische und künstlerische Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten, die ein erstaunlich umfängliches Innenraumbild vermitteln, darunter ein Taufstein und eine Sakramentsnische mit farbenprächtiger, blauer Fassung. Der Flügelaltar stammt noch aus der Erbauungszeit der Kirche und enthält unter anderem bemalte Schnitzfiguren, welche die Geburt Jesu und die Anbetung der Weisen darstellen. Die Darstellung der Figuren ist recht einfach, doch zeigt der Altar heute noch anschaulich, wie Dorfkirchen in Sachsen einst vielfach ausgestattet sein mögen, bevor Reformation und Aufklärung die Innenausstattung verschwinden ließen. Zum Originalbestand aus der Wiederaufbauphase des 17. Jahrhundert zählt das Kastengestühl im Kirchenschiff.

Starke Feuchtigkeitsschäden durch Grundwasser

Seit der Wende hatte sich der Zustand des Bauwerks stark verschlechtert. Die Außenhülle war grün vor Algen, die Strebepfeiler mit Wasser vollgesogen und im Kircheninnern breitete sich Moos am Fuß des wertvollen Kirchengestühls aus. Die Vermutung lag nahe, dass der Grundwasserfluss sich verändert hatte und hierdurch das Gemäuer wie im Zeitraffer unter Wasser gesetzt wurde. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte 2015 und 2017 die Innen- und Fassadensanierung der Dorfkirche Lausa.

Spätgotischer Saalbau, 1473, Wiederaufbau 1683, Förderung 2015, 2017

Adresse:
Lausa
04889 Belgern-Schildau
Sachsen