Dorfkirche St. Johannis
Zerbst/Anhalt, Sachsen-Anhalt

Dorfkirche St. Johannis

Wehrhafte Dorfkirche an der deutsch-slawischen Grenze

Als die Dorfkirche St. Johannis in Grimme im Landkreis Anhalt/ Bitterfeld in Sachsen-Anhalt im Jahr 1177 errichtet wurde, lag sie an der deutsch-slawischen Sprachgrenze und damit in einem umkämpften Grenzgebiet. So kommt der hohe Turm, der wie ein Querriegel vor den massiven Feldsteinbau gesetzt wurde, sehr wehrhaft daher – auch wenn er sein Obergeschoss erst 1886 erhielt. In der Barockzeit wurde die Dorfkirche neu ausgestaltet. Neben der noch erhaltenen Ausstattung entstanden die für die Region sehr seltenen Wandmalereien der Apsis, die in einem desolaten Zustand waren. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half bei der Restaurierung.

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Romanischer Bau mit barocker Ausstattung

Das Dorf Grimme, dessen Bewohner über die Jahrhunderte Land- und Forstwirtschaft betrieben, wurde 1326 mit dem Namen „Grymme“ das erste Mal erwähnt. Zu dieser Zeit stand es unter der Herrschaft von Lindau. Es muss aber schon deutlich älter sein, denn die Dorfkirche wurde bereits 150 Jahre vorher errichtet. Sie entstand von Anfang an als vollständige romanische Anlage aus einem Saalbau mit eingezogenem Chor und angebauter Apsis und dem wehrhaften, als Querriegel angebauten Turm. Die Bronzeglocke stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. An der Südwand des Chorraumes ist ein Epitaph für Wolf Adam von Wallwitz, einem der Patrone von Grimme, angebracht. Grabplatten aus den Jahren 1587 und 1609 sind heute an der Wand des Altarraumes eingelassen. Auf zwei Buntglasfenstern sind Martin Luther (1483-1546) – ohne Antlitz – und Philipp Melanchthon (1497-1560) dargestellt.

Als das Dach dringend restauriert werden musste, fanden von 1705 bis 1720 umfangreiche Sanierungsarbeiten statt, die den Innenraum im barocken Stil veränderten. Die Bänke sind noch mit Namen der Bürger aus der damaligen Zeit versehen. Die Kanzel, die von gewundenen Säulen getragen wird, ist mit qualitativ hochwertigen Bildern der Apostel verziert. Aus dem Jahr 1718 stammt der prächtige Altaraufsatz mit der damals typischen Aufteilung: Die Predella, also der Sockel, zeigt eine Darstellung des Abendmahls. Auf dem Altarblatt zwischen den Säulen ist die Kreuzigung zu sehen, auf dem Giebel findet sich eine Darstellung der Auferstehung. Man vergrößerte damals die Fenster der Kirche, deren ursprünglichen Konturen aber heute noch erkennbar sind. In den Jahren 1933 und 1936 renovierte man den Sakralbau erneut und ließ zwei so genannte Rittersteine, die vorher am Eingang lagen, in den Vorraum ein. Man sagt, dass die Sandsteine mit Rillen von ansässigen Rittern zur symbolischen Abstumpfung ihrer Schwerter genutzt wurden, um das Verbot des Tragens von Waffen in der Kirche zu umgehen. Ein besonderer Fund waren damals die Fresken aus der Barockzeit, die man in der Apsis freilegte. Sie zeigen die Evangelisten und das Jüngste Gericht.

Wertvolle Apsismalereien saniert

Der Zahn der Zeit nagt an der Dorfkirche von Grimme. Die Apsismalereien waren in einem desolaten Zustand und auch der Ausstattung musste dringend geholfen werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Restaurierung der wertvollen Malereien in der Apsiskalotte der Dorfkirche.

Im Landkreis Anhalt/ Bitterfeld in Sachsen-Anhalt wurde die Kirche im Jahr 1177 errichtet, Förderung 2022.

Adresse:
Dorfstr.
39264 Zerbst/Anhalt
Sachsen-Anhalt