Dorfkirche St. Petri und Pauli
Günstedt, Thüringen
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Dorfkirche St. Petri und Pauli

Bedeutender Ort der Deutschordensritter

Schon im 9. Jahrhundert wird der thüringische Ort Günstedt erstmals erwähnt. Im Jahr 1233 schenkte der thüringische Landgrafenbruder Konrad den nahegelegenen Ort Griefstedt dem Deutschen Orden. Dort entstand bald darauf eine Kommende mit angeschlossenem Hospital, später, um 1370, errichtete der Orden eine erste Kirche in Günstedt. Anstelle der mittelalterlichen Kirche entstand später ein Barockbau, der auch heute noch die kleine Gemeinde prägt.

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Barocker Neubau an mittelalterlicher Stelle

Die heutige Kirche wurde anstelle der mittelalterlichen Wallfahrtskirche in barocken Formen von 1705-1716 errichtet und erhebt sich auf einer leichten Anhöhe am östlichen Ortsrand von Günstedt. Hierbei bezog man den alten gotischen Chor aus dem 14. Jahrhundert in den Neubau ein. Dieser präsentiert sich noch heute als Langchor mit zwei Jochen. Der Bau wurde in Naturstein massiv ausgeführt und abschließend verputzt. Das rechteckige Kirchenschiff wird durch Stichbogenfenster und Natursteingewände akzentuiert. Der dreigeschossige Westturm wurde auf quadratischem Grundriss errichtet, wechselt im oberen Drittel jedoch die Form in ein Oktogon. Eine barocke Haube mit Laterne schließt den Turmbau ab.

Letztes Zeugnis der Deutschordensritter

Nachdem die Kommende des Deutschen Ordens im Zuge der Bodenreform 1946/50 vollständig zerstört wurde, erinnert lediglich die Petri-Pauli-Kirche an die bedeutende Kommende und stellt somit das letzte Zeugnis der Herrschaft des Deutschen Ordens am Unterlauf der Wipper dar.

Sehenswert ist auch das Innere des Kirchenschiffs, hier hat sich die originale Fassung des 18. Jahrhunderts erhalten. Besonderes Augenmerk verdient die Deckenmalerei aus dem Jahr 1728. Doch ist gerade diese Malerei stark gefährdet. Die Holzkonstruktion des Dachs weist schwere statische Schäden auf. Hinzu kommt auch noch eine schadhafte Dachdeckung und Dachentwässerung, so dass Wasser ungehindert in den Kirchenraum eindringen kann. Der wertvollen Barockmalerei kann man erste Schadstellen schon mit bloßem Auge ansehen.

Barocker Saal mit Westturm und spätgotischem Chor, 1705-16, Förderung 1999, 2001, 2003, 2018-2021

Adresse:
Kirchplatz
99631 Günstedt
Thüringen