Ehemalige Kinderheilstätte
Harzgerode, Sachsen-Anhalt

Ehemalige Kinderheilstätte

Ein herausragendes Zeugnis des Krankenhausbaus in Deutschland

Gut 27 000 Menschen engagierten sich 1995/1996 für den Erhalt der „Fachklinik Harzgerode“. Immerhin stand und steht die ehemalige TBC-Heilanstalt unter Denkmalschutz. Von 1928 bis 1931 im Stil der Klassischen Moderne und des Neuen Bauens erbaut, gilt sie als ein herausragendes Zeugnis des Krankenhausbaus in ganz Deutschland. Durch den medizinischen Fortschritt - ab den 1940er Jahren wurden die ersten Antibiotika gegen Tuberkulose entwickelt - verlor die Heilstätte wie andere Sanatorien an Bedeutung und wurde, trotz vorheriger Investitionen und trotz der Einordnung als „bauhistorisch beachtenswert“ 1998 leider geschlossen. Fast 20 Jahre blieb das weitläufige Gebäudeensemble sich selbst überlassen. Helfen Sie mit Ihrer Spende, diesen Ort mit seiner Geschichte zu bewahren.

Bitte spenden Sie für die ehem. Kinderheilstätte!


Frische Luft und Licht

Mit viel frischer Luft und Sonnenlicht sollten vor fast 100 Jahren die an Tuberkulose erkrankten Kinder und Jugendlichen in der Heilstätte Harzgerode genesen. Tuberkulose war und ist eine langwierige und oft auch tödliche Lungenerkrankung, gerade unter den Arbeiterfamilien. Ende des 19. Jahrhunderts war in der Altersgruppe der 15- bis 40-Jährigen jeder zweite Todesfall in Deutschland auf die sogenannte „Schwindsucht“ zurückzuführen. Unter dieser Prämisse entstand zwischen den beiden Weltkriegen die Kinderheilstätte, idyllisch im Wald und auf 400 Metern Höhe gelegen.

Für den damals jungen Architekten Godehard Schwethelm (1899-1992) war das der erste große Krankenhausbau seiner Karriere. Die Architektur sollte mit ihrer „kindlichen Leichtigkeit“ zwischen geschwungenen Formen und runden Fenstern beispielsweise den jungen Patientinnen und Patienten helfen, sich wohl zu fühlen. Überdachte Liegebalkone vor dem Ost- und Südflügel dominieren die äußere Gestaltung der Fassaden. Die bettlägerigen Kinder und Jugendlichen konnten dank der Schiebefenster auf die Balkone gebracht werden. Ein Wasserbassin vor dem Südflügel reflektierte das Sonnenlicht zusätzlich dorthin. Das Krankenhaus ist als Terrassenbau angelegt - unterschiedliche Geschosshöhen, das Auf und Ab von Trauf- und Firstlinien, unterschiedliche Dach- und Fensterformen und drei Rundtürme, die die verschiedenen Gebäudeteile rahmen, sind ebenso charakteristisch für die architektonische Gestaltung wie die strenge Zweckbestimmung des Grundrisses. Alle Patientenräume waren im Sinne der Hygiene schlicht gehalten. Es befanden sich Spinde auf dem Flur und überall war moderner Linoleumboden. Bei aller Funktionalität sollte die Architektur dabei helfen, dass sich die Kinder wohlfühlen: Doppelte Handläufe für kleine und große Patienten gehörten ebenso dazu wie eine freundlich helle Farbgestaltung, die sich zur Orientierung für jede Etage unterscheidet. Spielzimmer, Schulraum und Theatersaal dienten zu ihrer Unterhaltung.

Ein alarmierender Zustand!

Lässt man den Blick über die Anlage schweifen, dann werden zersplitterte Glasscheiben und rostende Stahlelemente sichtbar. Auch Risse und abgebröckelte Stellen im Putz zeugen von langer Vernachlässigung. Eine der dringendsten Baustellen ist die Eingangstreppe zum Ostflügel. Ihr Zustand ist alarmierend. Die Haupttreppe wird bereits abgestützt, eindringendes Wasser hat die Podestplatten und das Mauerwerk stark geschädigt. Die Standsicherheit der Treppenanlage muss gewährleistet sein, denn sie bildet den aktuellen Hauptzugang und ist ein notendiger Rettungsweg aus allen Etagen. Geplant ist der Rückbau der Treppe mit Erhalt aller Natursteine als Grundlage für eine Ertüchtigung und Sanierung bis zum Wiedereinbau. Helfen Sie mit ihrer Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, damit das Denkmal erhalten werden kann!

Die ehemalige Tuberkulose-Kinderheilstätte wurde von 1929-31 errichtet. Förderungen 2021, 2023.

Adresse:
Freie Feldlage
06493 Harzgerode
Sachsen-Anhalt