ev. Stiftskirche St. Marien

Die evangelische Stiftskirche in Herdecke zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen der Stadt. Der Stiftslegende nach wurde es von Frederuna, einer angeblichen Verwandten Karls des Großen, als freiweltliches adeliges Damenstift gegründet. Der rekonstruierte Ursprungsbau wird als einer der nördlichsten Vertreter der sogenannten Steinbacher Baugruppe bezeichnet, die sich an das Raumschema der Einhardsbasilika in Steinbach anlehnt. Auch in der heute erhaltenen dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika sind die Reste einer karolingischen Anlage aus dem 9. Jahrhundert noch nachvollziehbar. Grundlegende Umbauten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts brachten die Kirche in den baulichen Zustand, wie man sie dieser Tage noch sieht. Apsiden und Querhausarme wurden abgebrochen, die westliche Vorhalle umgestaltet und die Seitenschiffe eingewölbt. Die Basilika schließt nach Osten hin mit einem quadratischen Chor ab. Ein gemeinsames Satteldach decken Schiff und Chor, jedes Seitenschiff wird durch je drei quergestellte Satteldächer abgeschlossen. Die Chorwand wird durch drei Fenster unter einer Blende in der Form eines Kleeblattbogens gegliedert, über dem sich drei Rundbogennischen befinden. Auch die Giebel der Seitenschiffsdächer werden von rundbogigen Zwillingsblendfenstern gegliedert. Der baufällige ehemalige Dachreiter wurde 1901/02 abgerissenen und durch einen neoromanischen Westturm ersetzt. Die von Arkaden überspannten Pfeiler, die Haupt- und Seitenschiff trennen, bestimmen das Innere des Kirchenschiffs. 1958/59 wurde in die Kirchenfenster eine moderne Verglasung von Professor Brenner eingebracht. Steinzerfall, Risse im Mauerwerk und sich lösende Steine machten um das Jahr 2000 eine Sanierung unumgänglich. An den Arbeiten an Nord-, Ost- und Südfassade beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Bereitstellung finanzieller Mittel.

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Spätromanische Pfeilerbasilika, im Kern 9. Jh., Umbau 2. Hälfte 13. Jh., Turm 1908, Förderung 1999-2001

Adresse:
Kirchplatz
58313 Herdecke
Nordrhein-Westfalen