Friedenskirche
Ludwigsburg, Baden-Württemberg
Foto: Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg

Friedenskirche

Eine Orgel, die eines Königs würdig ist

Der 67 hohe Turm der evangelischen Friedenskirche in Ludwigsburg ist weithin sichtbar und ein Wahrzeichen der Stadt. Eingeweiht wurde das Gotteshaus 1903 nach nur drei Jahren Bauzeit mit einem Festgottesdienst in Gegenwart von König Wilhelm II. von Württemberg (1848-1921). Dazu fand am Nachmittag auch das erste Konzert auf der von der Ludwigsburger Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg) erbauten Orgel statt. Sie ist heute eine der größten nahezu unverändert erhaltenen historischen Orgeln Baden-Württembergs, Pfeifenwerk und Windladen sind fast komplett aus der Erbauungszeit erhalten. Helfen Sie mit Ihrer Spende, dieses wertvolle Instrument zu restaurieren.

Bitte spenden Sie für die Friedenskirche in Ludwigsburg!


Von der Garnisons- zur Friedenskirche

Die Geschichte Ludwigsburgs ist eng mit der Funktion der Stadt als Garnisonsstadt verbunden. In einer Garnison sind militärische Einheiten dauerhaft stationiert. Ab 1736 wuchs die Stadt unter Herzog Karl Alexander von Württemberg-Winnental (1684-1737) zur Garnisonsstadt. Im Jahr 1773 gehörten mehr als die Hälfte der über 11.000 Einwohner Ludwigsburgs der Garnison an. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Ludwigsburg nach Potsdam zur zweitgrößten Garnisonsstadt Deutschlands und erhielt daher auch den Beinamen „Schwäbisches Potsdam“.

Ab 1781 gab es in der Stadt bereits eine Garnisonskirche für die Soldaten. Als diese zu klein wurde, entschied man sich um 1900 für einen Neubau am ehemaligen Exerzierplatz – ursprünglich mit Platz für bis zu 1700 Menschen. Der preisgekrönte Kirchenentwurf kam von Friedrich von Thiersch (1852-1921), einem bedeutenden Vertreter des Späthistorismus. Er gilt als Meister der Symbiose historischer Baustile und des modernen Kuppelbaus. Der Architekt orientierte sich für den neobarocken Werksteinbau an den umgebenden Gebäuden, sodass der Neubau sich in das Ambiente der Stadt einfügt. Für die Innengestaltung des Gotteshauses verwendete er Formen aus dem Barock und dem Rokoko und kombinierte sie mit zeitgemäßen Jugendstil-Elementen. Der weite Mittelraum wird von einem elliptischen Kuppelgewölbe überspannt, in das die ebenfalls elliptischen Wölbungen über der Orgel und den Seitenschiffsemporen einschneiden.

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-18) wurde die Garnisonsgemeinde 1920 aufgelöst. In den darauffolgenden Jahren nutzten Militär und bürgerliche Gemeinde die Kirche im Wechsel. 1947 folgte die Umbenennung in „Friedenskirche“ und damit das Ende der militärischen Nutzung. Als vor einigen Jahren das Mauerwerk des 67 Meter hohen Turms in Gefahr war, unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierungsarbeiten.

Bedeutende Orgel ohne Klang

Nun braucht die historische Orgel in der Kirche dringend Hilfe. Das 1903 von der Firma Walcker gefertigte Instrument weist Schäden an Pfeifen und Windladen auf, insbesondere Holzrisse an den Windladen bereiten Sorgen. Das Prospekt, also die Schauseite der Orgel, hat der Kirchenarchitekt von Thiersch gestaltet. Ursprünglich wurde die Orgel mit einem Gasmotor betrieben, ab 1936 mit einem elektrischen Gebläse. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte zur Rettung des in Süddeutschland einzigartigen Instruments beitragen und fördert die Sanierungsmaßnahmen – Ihre Spende hilft dabei!

Werksteinbau über kreuzförmigem Grundriss, 1900-03 von Friedrich von Thiersch, Förderung 2010 und 2024.

Adresse:
Stuttgarter Str.
71634 Ludwigsburg
Baden-Württemberg