Ev. Kirche am Hohenzollernplatz
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin
Von T meltzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=93880359

Ev. Kirche am Hohenzollernplatz

Ein „Kunstwerk für alle Zeiten“

Die evangelische Kirche in Berlin, errichtet 1930-33 am Hohenzollernplatz, gilt als Hauptwerk expressionistischer Architektur in Deutschland und als Durchbruch der Moderne im Berliner Kirchenbau. Das markante Gebäude setzt einen städtebaulichen Akzent und ist ein Ensemble aus Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus. Und dabei war der Bau zu seiner Entstehungszeit höchst umstritten! Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half bei der Sanierung der außergewöhnlichen Kirche.

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Unter Gottes Regenbogen

Wer an einem sonnigen Tag die evangelische Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin betritt, wird von dem Kirchenbau in seiner eleganten Schlichtheit höchst beeindruckt sein. Die bunten Kirchenfenster tauchen den Innenraum und die Kirchengäste in das Licht eines Regenbogens. Der deutsch-israelische Architekt Ossip Klarwein (1893-1970) fertigte den Entwurf und betreute wahrscheinlich sogar seine Ausführung vor Ort. Eingereicht hatte er die Pläne im Namen seines Vorgesetzten, des bekannten Hamburger Architekten Fritz Höger (1877-1949) als Erbauer des Hamburger Chilehauses beispielsweise. Zu seiner Entstehungszeit war der moderne Bau höchst umstritten. Man hatte Sorge, er könne den Gottesdienstbesuchern missfallen. Die Sorge war unbegründet. Als „Kunstwerk für alle Zeiten“ bezeichnete der damalige Superintendent zur Eröffnung 1933 die Kirche. Seitdem ist das Ensemble ein städtebaulicher Akzent und eines der Hauptwerke der expressionistischen Backsteinarchitektur in Deutschland.

Das kompakte kubische Äußere wird durch senkrecht aufgemauerte Pfeiler in seiner Fläche gegliedert, auch die verschieden glasierten Backsteine tragen zur Gliederung bei. Die Pfeiler laufen auf zwei vor das Kirchenportal hervortretende halbrunde Treppentürme zu. Zwischen den Türmen – niedriger als das Kirchgebäude – öffnet sich ein flacher Spitzbogen zum Eingangsportal mit vorgelagerter, halbrunder Freitreppe. 1200 Goldfugensteine sind als glänzende Vorboten des Innenraums vermauert. Der Glockenturm – über 60 Meter hoch – wirkt in der Frontansicht wie neben das Gebäude gesetzt, er wird als eigenständiger Baukörper wahr genommen. Innen sind 13 spitzbogige und gegossene Eisenbetonbinder mit einer Scheitelhöhe von 22 Metern das Geheimnis der Statik des Baus, der wie ein umgedrehter Schiffsrumpf wirkt und die Gottesdienstbesucher in Noahs Arche aufnimmt. Die Fenster sind wie auch die Innenausstattung jünger als der Bau.

Neue Ausstattung nach dem Krieg

Nach Bombentreffern 1943 brannte die Kirche fast vollständig aus. Die letzten Kriegsschäden wurden 1953 behoben, danach erhielt die Kirche nach und nach ihre Ausstattung. Eine neue Orgel bekam das Haus erst 1993, neue Bronzeglocken elf Jahre später. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte u.a. bei der fachgerechten Sanierung der Fenster und Außentüren an der Kirche und dem Gemeindehaus.

Ensemble, bestehend aus Kirchengebäude, Gemeindehaus, Pfarrhaus, geplant von den Architekten Fritz Höger und Ossip Klarwein, Grundsteinlegung 1930, Einweihung der Kirche 1933. Förderung 2022.

Adresse:
Hohenzollerndamm
10717 Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Berlin