Das Herzogtum Nassau besaß bis ins 19. Jahrhundert eine bedeutende Stellung in Europa. Das Haus stellte Könige bis hoch nach Großbritannien. Noch heute regieren Nassauer in Holland und Luxemburg. Die Unionskirche in Idstein im Taunus ist einer ihrer bedeutendsten Bauten. Das schlichte Äußere der Kirche steht im krassen Kontrast zur herausragenden Gestaltung im Inneren: feinster Barock! Die Decke und Wände des Mittelschiffs wurden mit 38 großformatigen Ölgemälden vollflächig verkleidet. Diese wurden von 1673-78 in den Niederlanden von Nachfolgern Rubens gemalt und zeigen Szenen aus dem Neuen Testament.
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Gemälde werden Bestandteil der Architektur
Die Unionskirche in Idstein wurde auf einem romanischen Vorgängerbau errichtet. Reste sind noch im Turm erhalten geblieben. Die ursprünglich schlichte, um 1297 erbaute, einschiffige Hallenkirche veränderte Graf Johann 1665-77 zu einer dreischiffigen Barockbasilika, deren Hauptschiff die Seitenschiffe überragt. Sie verkörpert lutherisches Bauen im Zeitalter des Barock. Entsprechend Luthers Lehre, der sich schon zu Reformationszeiten entschieden gegen Bilderstürmer richtete und Bilder als hilfreich empfand, um den Glauben zu vermitteln, ist die Kirche in ihrem Inneren großflächig mit Bildern verkleidet. Die wertvollen Gemälde verschmelzen hier geradezu mit der Architektur. Der Betrachter mag nicht direkt die opulenten im Rubensstil gemalten Situationen erkennen, doch es sind alles Szenen aus den vier Evangelien der Bibel (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), in denen Begebenheiten aus dem Leben Jesu Christi erzählt werden. Sie zeigen in gemalter Form als seltenes, spätes Beispiel evangelischer Laiendogmatik, wie dem einfachen Menschen in der Renaissance der Glaube bildlich erklärt wurde. Sakraler Protestantismus ist eben nicht immer schön schlicht, oft ist er auch schön in Kunst und Formgebung. Die Unionskirche gilt als erste eigenständige kirchliche Bauschöpfung im protestantischen Nassau nach dem 30-jährigen Krieg. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Vereinigung von lutherischer und reformierter Kirche im Herzogtum Nassau wurde der Kirche 1917 der Name "Unionskirche" gegeben.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half bei Sanierung: Schwammbefall, der durch eindringendes Wasser entstanden war, konnte erfolgreich bekämpft werden. Auch die Schäden an der Außenhülle sind behoben und die reiche Gemäldeausstattung wurde fachgerecht restauriert.
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Basilika mit polygonal geschlossenem Chor und Westturm vor dem Südschiff, im Kern um 1297 als Halle, barocker Umbau 1669-74, Turm um 1200, Förderung 2012-16
Adresse:
Martin-Luther-Str.
65510 Idstein
Hessen
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