Veitskapelle
Stuttgart, Baden-Württemberg

Veitskapelle

Seit 2009 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Arbeiten an der Veitskirche in Stuttgart-Mühlhausen. Deren größter Schatz ist die atemberaubend schöne Wand- und Gewölbemalerei aus dem 14. bis frühen 15. Jahrhundert. Sie verleiht dem Innenraum eine festliche, reiche Atmosphäre. Die Pracht der Ausstattung steigert sich zum Chor hin, zum liturgisch wichtigsten Raum jeder gotischen Kirche. Dieser ist mit den schönsten und aufwendigsten Darstellungen ausgemalt. In zwölf Wandfeldern wird die Legende des heiligen Veit erzählt. Vitus, so die lateinische Urversion des Namens, war ein auf Sizilien geborener Senatorensohn, der in der Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian lebte. Vitus soll bereits in Kindertagen viele Menschen kraft seines unerschütterlichen Glaubens geheilt haben. Nach abenteuerlichen Reisen starb Vitus etwa im Jahr 303 für seine christliche Überzeugung. Unmittelbar nach seinem Martyrium wurde Vitus an vielen Orten verehrt. In mehr als 150 Kirchen werden bis heute Veitsreliquien aufbewahrt, so vor allem in Prag: Die Prager Veitskirche wurde im Laufe von Generationen erweitert und ist heute als der auf den Kathedralbau Europas ausstrahlende gotische Veitsdom bekannt. So sehr Vitus als einer der 14 Nothelfer verehrt wird, so ungewöhnlich ist sein Patrozinium für eine Kirche im Stuttgarter Raum. Es erklärt sich nur aus den engen persönlichen Verbindungen des hiesigen Adelshauses mit der Stadt Prag: Reinhard von Mühlhausen stiftete die Kirche im Jahr 1380. Reinhard und sein Bruder Eberhard lebten im Umfeld des Kaiserhofes Karls IV. in Prag, wo sie im Dienste der Grafen von Württemberg standen. Reinhard ist in Prag als Ratsherr, Richter und mehrfacher Hausbesitzer bezeugt. Aus Prag, zu Reinhards Zeit das politische wie wirtschaftliche Zentrum Mitteleuropas, verpflichtete der ausgewanderte Mühlhausener Adelige die besten Handwerker und Künstler für seine Kirchenstiftung. Vermutlich waren dies sogar Meister aus der mittlerweile legendären Prager Dombauhütte unter Leitung der europaweit tätigen Künstlerfamilie Parler.

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Einschiffiger gotischer Putzbau mit polygonal geschlossenem Chor, um 1380/85 durch Prager Baumeister und Künstler, Förderung 2009, 2011/12, 2014/15, 2019

Adresse:
Veitstraße
70378 Stuttgart
Baden-Württemberg