Evangelisch-reformatorische Kirche Krummhörn-Visquard
Im Herzen Ostfrieslands
Friesisch sprechen noch etwa 400.000 Menschen. Lange war es die Sprache an der Nordseeküste zwischen der Rhein- und Elbmündung und später auch nördlich der Eidermündung bis an die Wiedau. Der ostfriesische Ort Visquart liegt sicher mittendrin, dort wo die Menschen mit viel Humor und Ehrlichkeit mal mehr, mal weniger schnacken. Visquart ist eines der zahlreichen kleinen Dörfer der Krummhörn, dem Bereich der ostfriesischen Halbinsel nördlich von Emden. Der Name Visquart besteht aus zwei Teilen, Vis und quard. Vis steht für Wiese und nicht den Fisch im Wappen von Visquard. Der zweite Namensteil geht auf Warft, eine „Geländeerhebung im Feuchtgebiet“ zurück. Visquart bedeutet demnach Wiesenwarft. Es liegt etwa fünf Kilometer von der Küste entfernt. In der Mitte der Warft, die einen Durchmesser von rund 350 Metern hat, steht die Kirche und neben ihr der separate Glockenturm. Über die Jahrhunderte haben der ständige salzige Westwind und Väterchen Frost (die Märchenfigur als Personifizierung des Winters in der slawischen Mythologie) dem romanischen Backsteindenkmal hart zugesetzt.
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Uhr von 1598
Die heutige evangelisch-reformatorische Kirche Krummhörn-Visquard datiert in die Zeit um 1260/70. Der separat stehende Glockenturm entstand etwas später Anfang des 14. Jahrhunderts. Der schlichte, langgestreckte Backsteinbau ist von einem hohen Ziegelsatteldach bedeckt. Ein kleiner Dachreiter markiert die westliche Firstspitze. Die Fassaden werden vom Ziegelmauerwerk bestimmt, der Westgiebel mit dem verhältnismäßig kleinem Rundbogenportal und einer Uhr darüber. Am Sandstein-Zifferblatt ist die Jahreszahl 1598 in den Stein gemeißelt. Sie war ursprünglich eine Sonnenuhr, bekam um 1880 ein Uhrwerk mit Stundenzeiger und wird von einer Renaissance-Ädikula mit Säulen und Dreiecksgiebel gerahmt. Inschriften, Wappen und ein Köpfchen im Giebel schmücken das Sandsteinelement aus Ende des 16. Jahrhunderts.
Der trutzige Glockenturm mit Satteldach steht östlich des Chores ist leicht aus der Mittelachse versetzt und ebenfalls aus Backsteinen gemauert. Stufengiebel und rundbogige Schalllöcher mit Lamellen bestimmen das Bild. Seitlich und am flachen Chor belichten Rundbogenfenster das Innere. Frühere Zustände mit Spitzbögen sind im Mauerwerk abzulesen.
Wertvolle barocke Ausstattung
Einige Ausstattungsteile kamen in der Barockzeit hinzu. Besonders erwähnenswert sind der Orgelprospekt von 1680 - wobei die Orgel selbst später erneuert wurde - zwei Herrenstühle mit Baldachin zu beiden Seiten der Orgel sowie die prächtig Kanzel von 1727 mit oktogonalem Schalldeckel seitlich im Schiff. 1850 wurde ein hölzernes Muldengewölbe im Schiff eingebaut, 1902 seitliche Emporen.
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evangelisch-reformatorische Dorfkirche aus Backstein; Baujahr ca. 1260/70; Glockenturm aus dem 14. Jhd.; Förderung 2020
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