Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt

Fahrradladen Irene

Industriedenkmal als Hommage an die Tochter

„Warum plagt er sich blos? Auf Irene fährt sich's famos!“ reimt es sich auf dem bunten Werbebild von zirka 1913. „Irene“ heißt das Fahrrad, das Karl Max, genannt Max, Schneider ab 1906 in Berlin und dann ab 1913 bis zum Zweiten Weltkrieg in seinem Laden im sachsen-anhaltischen Bitterfeld-Wolfen gebaut hat, benannt nach seiner viel zu früh verstorbenen kleinen Tochter Ilse Irene. Neben den Fahrrädern verkaufte Karl Max Schneider in dem damals als „Fahrrad Schneider“ bekannten Laden auch Nähmaschinen, Puppenwagen, Lampen sowie Radios. Das Besondere: Bis heute lässt sich hier die Herstellung von Fahrrädern als Manufakturbetrieb authentisch nachempfinden. Helfen Sie mit Ihrer Spende, dieses außergewöhnliche Zeugnis der Industriegeschichte zu erhalten!

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Schaufenster in die Geschichte

Gegründet wurde das Familienunternehmen 1906 in Berlin, zwischen 1911 und 1912 errichtete Karl Max Schneider das Irene Fahrrad Werk in Bitterfeld. Am 1. März 1913 konnte das „Irene Fahrrad Haus“ mit Werkstatt und Schmiede im Erdgeschoss eröffnet werden. Die großen goldenen Lettern an der Fassade in der Burgstraße im Stadtzentrum fallen auf – auch heute noch. Fahrräder werden hier immer noch verkauft.

Der weiße, dreigeschossige Putzbau mit geschwungenem Fenstererker vom ersten Obergeschoss bis ins Dach wurde 1911 errichtet und fügt sich in die elegante Bebauung der Burgstraße mit den ältesten Häuser Bitterfelds ein. Links fällt eine repräsentative Eingangstür mit Oberlicht im Bogen auf, auf der rechten Hausseite befindet sich neben einem großen Schaufenster eine dagegen eher schlichte Tür – doch sie führt in die Geschichte.

Denn wer das „Irene Fahrrad Haus“ betritt, dem scheint, als sei hier die Zeit stehen geblieben: Die Ausstattung des Verkaufsraums, der Werkstatt und der Schmiede stammen aus der Bauzeit des Hauses und sind noch original erhalten. So steht auch noch die schwere historische Registrierkasse auf dem hüfthohen Tresen, die Max Schneider 1940 gebraucht erwarb; die Schubladen in den Regalen dahinter bewahren Ersatzteile auf – selbst von Rädern, die es so gar nicht mehr gibt.

Das Haus ist seit seiner Erbauung unverändert im Familienbesitz, bis 2023 war es auch noch eine Fahrradreparaturwerkstatt. Neben der Ausstattung sind auch die Firmenunterlagen weitestgehend im Originalzustand erhalten. So lässt sich auch die komplette Firmengeschichte nachvollziehen. Das Gesamtensemble, die „Sammlung Fahrrad Haus Irene“, ist ein einzigartiges Zeugnis der technisch-gesellschaftlichen Entwicklung in Bitterfeld.

Von der Manufaktur zum lebendigen Museum

Um das „Irene Fahrrad Haus“ als wichtiges Zeugnis der Industriekultur und „lebendiges Museum“ zu erhalten, ist am Denkmal noch einiges zu tun. Das Gebäude weist Feuchtigkeitsschäden im Dach sowie im Inneren auf. Die Fenster, der Putz, die Dielung sowie die Möbel müssen entsprechend aufgearbeitet werden, der Keller und die Heizung brauchen genauso dringend Unterstützung. Helfen Sie mit Ihrer Spende, dieses einmalige Stück Regional- und Technikgeschichte zu erhalten!