Fellenbergmühle
Merzig, Saarland
Foto: Lokilech, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Fellenbergmühle

Ein völlig untypisches Museum

Viele, die das feinmechanische Museum Fellenbergmühle in Merzig an der Saar betreten, werden schnell den Reiz verspüren, die Ausstellungsstücke auch anfassen zu dürfen. Das scheinbare Gewirr aus Maschinen und Transmissionsriemen erzeugt eine Atmosphäre, die jeden Besucher sofort in ihren Bann zieht. Das liegt auch daran, dass der Werkstattcharakter erhalten geblieben ist. Bis heute kann man hier haptisch erfahren – und sogar zusehen, wie die eigenen Trauringe geprägt werden. Denn die Maschinen sind immer noch funktionsfähig. Durch die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gilt das seit 2018 auch wieder für die Wasserturbine.

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Seit 1927 deutsche Präzision mittels Wasserenergie

Der feinmechanische Betrieb wurde 1927 von Johann Peter Hartfuß gegründet. Er richtete sein Geschäft in einer Mühle ein, in der zuvor nur Getreide und Öl gemahlen wurden. Die war 1767 am Merziger Seffersbach gebaut worden. Der schnellfließende Bach trieb einmal bis zu 32 Mühlen an. Der feinmechanische Betrieb stellte Maschinen und Werkzeuge für Uhrmacher her. Denn deutsche Präzisionsarbeit war schon damals auf der ganzen Welt begehrt. Und die Uhren ticken heute noch – erschaffen mit Technik aus Merzig! Die Kraft für die Antriebswellen wurde zunächst mittels Wasserrad generiert. Die Steigerung der Effizienz erfolgte im Jahr 1929 durch Installierung einer Francis-Turbine. Sie konnte zusätzlich zu den Fertigungsmaschinen mittels Transmission auch einen Gleichstromgenerator antreiben. Eine der erfolgreichen Erfindungen des Betriebs war die im Jahre 1931 entwickelte und patentierte Trauring-Graviermaschine „Cardan“, mit der sich bis heute in wenigen Minuten die gewünschten Initialen eingravieren lassen.

Turbine wieder in Betrieb

Der Betrieb ist für den Besucher seit der Restaurierung 1997 als Museum authentisch nachvollziehbar – von der Energieversorgung bis zur Vorführung der Maschinen. Doch die Schaufeln an der Francis-Turbine waren stark verrostet, sodass die nötige Drehzahl zum Betrieb nicht mehr erreicht wurde. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte die Wasserturbine inzwischen erneuert werden. So ist die Fellenbergmühle heute wieder in ihrer kompletten Funktionstüchtigkeit erlebbar – und begeistert damit zahlreiche Besucher.

1767 als Getreide- und Ölmühle errichtet, Umbau 1927, Förderung 2018

Adresse:
Marienstr.
66663 Merzig
Saarland