Feuerschiff Fehmarnbelt
Lübeck, Schleswig-Holstein
Von VollwertBIT - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2572220

Feuerschiff Fehmarnbelt

Letztes Deutsches Feuerschiff auf der Ostsee

Von der Thyen-Werft in Brake 1908 erbaut, diente die Fehmarnbelt an verschiedenen Positionen als Signalgeber zur Navigation der Seeschifffahrt, bis die Aufgabe des Schiffes mehr und mehr von Großbojen übernommen wurde. Im Jahr 1984 wurde es außer Dienst gestellt und im Jahr 2015 auf die Denkmalliste als „Dokument der Schiffsbau- und Technikgeschichte“ aufgenommen – mit der Begründung, dass die Fehmarnbelt „eines von fünf, in seiner Funktion originär belassenen Feuerschiffen unterschiedlicher Bauart in den deutschen Gewässern und das letzte im deutschsprachigen Ostseeraum“ sei.

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Wie ein mobiler Leuchtturm

Feuerschiffe wurden wie mobile Leuchttürme eingesetzt, die an einer festen Stelle ihren Dienst verrichteten. An ihrer unterschiedlichen Gestalt, den großen weißen Lettern auf rotem Grund und ihren individuellen Licht- und Funksignalen waren sie eindeutig zu erkennen. Der deutsche Autor Siegfried Lenz nahm sich diesem besonderen Schiffstypen an und schrieb die Novelle „Das Feuerschiff“, die 1960 erschienen ist und 1984 sogar auf der Fehmarnbelt verfilmt wurde. Die Fehmarnbelt ist 44 Meter lang, 7,10 Meter breit und hat eine Tiefgang von 3,66 Metern. Sie wurde ursprünglich als Dreimaster mit Notbesegelung gebaut und 1931 zu einem Maschinenfahrzeug umgerüstet. Den auffälligen Vierbeinmast, der die Laterne hält, erhielt sie 1956, als die Masten zurückgebaut wurden. Das Leuchtfeuer mit dem Fokus in 12 Meter Höhe ist auf einem Drehtisch montiert. Alle vier Sekunden gab das Feuer mit der 4-feldrigen Scheinwerferoptik einen weißen Blitz ab.

Seit 1954 hat das Feuerschiff auch ein sogenanntes Funkfeuer, das bei schlechter Sicht den passierenden Schiffen der Einpeilung diente: Rund um die Uhr wurden per Morsealphabet die Buchstaben „F“ und „E“ gesendet. Bis 1944 wurde das Feuerschiff – nur kurz durch Kriegseinsätze im Ersten Weltkrieg unterbrochen - vor der Mündung der Eider in der Nordsee eingesetzt und hatte somit die Bezeichnung „Außeneider“. Danach verrichtete es an verschiedenen Stellen seinen Dienst, bis es 1965 auf der Position Fehmarnbelt seinen heutigen Namen erhielt. Seine Besatzung bestand aus 14 Mann.

Immer noch voll funktionsfähig

Die Fehmarnbelt ist heute immer noch voll funktionsfähig und ist nicht nur fester Bestandteil des Stadtbilds Lübecks, sondern auch gern gesehener Gast in anderen Häfen der Ostsee. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung des Rumpfs und Decks und ermöglicht so den Erhalt des einzigen erhaltenen Feuerschiffes im deutschsprachigen Ostseeraum.

Liegt heute im Lübecker Hafen vor Anker; 1908 erbaut, Förderung 2021

Adresse:
An der Untertrave
23552 Lübeck
Schleswig-Holstein