Französische Kirche
Potsdam, Brandenburg

Französische Kirche

Am nördlichen Ufer des Bassins in Potsdam entstand 1751 - 53 auf Veranlassung Friedrich II. nach Plänen Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff durch Johann Boumann d.Ä. ein Kirchenbau für die französische Hugenottengemeinde. Über einem querelliptischen Grundriss entwarf Knobelsdorff einen Zentralbau mit flachem Kuppeldach, der in der Tradition der Berliner protestantischen Kirchenbauten steht. Im 19. Jahrhundert erfolgte ein Umbau durch Karl Friedrich Schinkel. Die Eingangsfront wird durch einen toskanischen Giebelportikus betont. Die figürliche Bauplastik stammt von Friedrich Christian Glume d.J. und seiner Werkstatt. Das durch hohe Seitenfenster belichtete Innere wird bestimmt durch die umlaufenden hölzernen Emporen. Bei der klassizistischen Umgestaltung 1832/33 unter Karl Friedrich Schinkel entstand die in der Hauptachse angeordnete Kanzelwand. Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken zählt auch eine Grünberg-Orgel von 1783 aus Spandau, die die ursprüngliche, 1787 geschaffene Marx-Orgel ersetzt. Marx und Grünberg waren Schüler von Wagner, der u.a. die Orgel des Brandenburger Domes schuf. Die französische Kirche ist die älteste erhaltene Kirche Potsdams und hat als Denkmal preußischer Toleranzpolitik eine große historische Bedeutung. Das Bauwerk ist ein wesentlicher Bestandteil der Lennéschen Bassinplatz-Komposition. Es ist der letzte Originalbau des Französischen Quartiers und die einzige erhaltene und genutzte Hugenottenkirche in Brandenburg. Kriegsgeschädigt und stark verfallen überstand das Gebäude die DDR-Zeit, obwohl es sogar Abrisspläne gab. Durch die mangelnde Bauunterhaltung waren Außenputz, Mauerwerk und innere Mauerschale schadhaft, der Stuck der Fensterfaschen war geschädigt, die Empore und die Kanzelwand nur provisorisch gesichert. 1991/92 wurde die Kuppelschalung und die Außenhaut der Kuppel in Kupfer erneuert, 1992 erfolgte die Sanierung der Innenkuppel und 1993 erste Innenarbeiten. Seit 1995 begannen die Putz- und Stuckarbeiten am Hauptgesims sowie die Instandsetzung der Fenster. Nach dem Abschlagen des zementhaltigen Außenputzes zeigten sich Ende 1999 unerwartete weitere Schäden. Besonders an der Westseite muss das Mauerwerk aufgrund seines äußerst desolaten Zustandes großflächig ausgetauscht werden. Auch die durch Frostabsprengungen geschädigten Gesimses musste erneuert werden. Nach der Inneninstandsetzung fand am Ostersonntag 2000 der Einweihungsgottesdienst statt. Bis 1993 war die Kirche baupolizeilich gesperrt, seitdem erfolgt bereits eine provisorische Nutzung in Form von Baustellen-Gottesdiensten, - Konzerten, -Ausstellungen und -Tagungen.

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Zentralbau, 1751-53 von Johann Boumann d.Ä. und Georg W. von Knobelsdorff, Umbauten im Inneren 1832/33, Förderung 1999-2003

Adresse:
Gutenbergstrasse
14467 Potsdam
Brandenburg