Freibad Haselbrunn
Plauen, Sachsen

Freibad Haselbrunn

Baden fast wie vor 100 Jahren

Wie eine Zeitreise in das frühe 20. Jahrhundert wirkt der Blick ins Freibad Haselbrunn in der sächsischen Kreisstadt Plauen, im Ortsteil Haselbrunn. Hufeisenförmig aufgestellt erzählen 300 Umkleidekabinen aus Holz von einer Zeit, in der Männer noch Badeanzüge und die Frauen längere Badekleider trugen. Über die Jahre hat sich hier nicht viel verändert, denn alles ist hier noch sehr gut erhalten geblieben – außer vielleicht der Modegeschmack. Allerdings haben die Zeit und äußere Einflüsse doch ihre Spuren hinterlassen.

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Eine hohe baukünstlerische Bedeutung

In 1925/26 wurde das Freibad mit seinem Eingangsgebäude, den heute in dieser Form einzigartigen Umkleiden und weiteren Sonderbauten aus der Zeit errichtet und bis heute erhalten. Die weitläufige Anlage ist baukünstlerisch von großer Bedeutung und hat einen hohen Stellenwert in der Entwicklung von Sport- und Freizeitbauten in Plauen und weit darüber hinaus. Deutschlandweit ist die Anlage in dieser Größe und in diesem historischen Zustand einmalig. Bis 1903 hatten die Menschen der Region eine Badestelle oberhalb des Elsterwehres. Als die bei der Begradigung des Flusses verloren ging, forderten sie ein größeres städtisches Freibad. Es dauerte bis 1925, bis ein geeigneter Standort gefunden wurde: Es sollte ein Freibad mit 90 mal 100 Metern Wasserfläche entstehen, mit Bereichen für Schwimmer und Nichtschwimmer, einem Wasserballbecken und einem zehn Meter hohen Sprungturm. Gebaut wurde vergleichsweise schnell, dank Eisenbahnanbindung und Hilfe aus dem Bergbau. Mit einer gebraucht erworbenen Feldbahn als Transportmittel konnte der Abraum des großes Wasserbeckens abtransportiert werden. Zum ersten Badetag im August 1926 kamen 3400 Menschen, bereits einem Monat vorher begann die Beckenflutung. Mit Quellwasser aus dem Pietzschebach, dem Kaltenbach und der Talsperre Werda hieß das Bad im Volksmund „Kaltwasserheilanstalt“.

Fast 100-jährige sächsische Badekultur

Das Freibad hat die Zeit bisher mit nur wenigen Schäden überstanden, allerdings sind Dächer, Kabinen und Holzwände mittlerweile sanierungsbedürftig. Die alten Farbschichten an den Kabinenwänden lösen sich stellenweise ab, deshalb wurden bereits einige der einzigartigen Umkleidekabinen von alter Farbe befreit und mit wetterfester Kleidung, ganz im Stil der 30er Jahre, versehen. Mittels Pulverstrahlverfahren sollen die alten Farbschichten holzschonend entfernt werden. Danach wird das Holz mit einer Lasur versiegelt, wie 1926 auch gearbeitet wurde. Die Dächer werden von der Dachpappe befreit, die als vorübergehende Lösung diente. Das Freibad in Haselbrunn ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Geschichte erhalten werden und neben der Gegenwart und der Zukunft bestehen kann. Neben den Erinnerungen an eine frühere Badekultur, die uns vieles lehrt und auch manchmal schmunzeln lässt, gibt es auch einige Attraktionen passend zu der heutigen Zeit, wie eine Wasserrutsche und einen Strandbereich. Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz soll diese fast 100-jährige sächsische Badekultur bewahrt werden.

Das Freibad Haselbrunn wurde 1925/26 errichtet und ist bis heute sehr gut erhalten geblieben, es gehört zu den größten Freiluftbädern Deutschlands; Förderung 2021

Adresse:
Nach dem Stadion
08525 Plauen
Sachsen