Gasthof Zum Eichenkranz Wörlitz
Oranienbaum-Wörlitz, Sachsen-Anhalt

Gasthof Zum Eichenkranz Wörlitz

Das Tor zum blühenden Welterbe

Fast eine Million Menschen besuchen jedes Jahr das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Welterbe gehört. Die Besucher kommen alle durch das dreiflügelige Torhaus, also durch den Gasthof „Zum Eichenkranz“. Wie ein Stadttor diente damals wie heute der Gasthof als Bindeglied zwischen der Stadt Wörlitz und den fürstlichen Parkanlagen. Mittlerweile hat der imposante Fachwerkbau zwar nicht an Charme, doch aber an Glanz verloren. Seit Jahren wird das Gebäude an verschiedenen Stellen saniert, auch mit der Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Nun wird die Fassade restauriert, die durch die extremen Sommer in Teilen stark beschädigt ist.

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Wo einst Schinkel und Goethe logierten

Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) empfing seine Gäste gerne standesgemäß und ließ 1785-1787 den „Eichenkranz“ als eine Dreiflügelanlage aus Fachwerk mit einem hohen massiven Kellergeschoss als Gästehaus bauen. Das Gebäude wurde vermutlich nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) unter Leitung von Georg Christoph Hesekiel (1732-1818) in der Form eines Torhauses errichtet. Um 1800 trafen sich führende Vertreter der Geisteswelt im Gasthof „Zum Eichenkranz“ auf Bier, Wein, Geselligkeit und kluge Gespräche. Die Liste der Besucher, die sich im Laufe der Jahre hier eingefunden haben, liest sich wie das Who-is-who der damaligen Zeit. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), sein Kollege Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843), der Dichter und Philosoph Novalis (1772-1801) und der Baumeister und Architekt Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) logierten öfter bei dem Fürsten.

Die Parkseite der Anlage ist verputzt, der sich zur Stadt hin öffnende Bereich fachwerksichtig. Der dreigeschossige, klassizistische Bau zeigt auf der Parkseite eine neogotische Fensterfront mit symmetrisch angeordneten Ecktürmen. Die Durchfahrt ist mit einem spitzbogigen Kappengewölbe mit aufgelegten Rippen in gotisierenden Formen ausgestattet. Im Innern hat sich die wertvolle klassizistische Ausstattung mit Kaminen, bemalten Leinwandtapeten, Stuckdecken, Paneelen, Fenstern und Türen erhalten. Die Zimmer waren nach europäischen Städten wie London, Paris oder Konstantinopel benannt.

Schäden durch Extremsommer

Der Gasthof wurde bis 1986 als solcher genutzt. Durch Jahre des Leerstands und der mangelnden Baupflege kam es zu Feuchtigkeitsschäden in der Fachwerks- und Dachkonstruktion sowie zu Setzungsschäden. Seit 2006 hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits mehrmals die Möglichkeit, dabei zu unterstützen, dass Sanierungsarbeiten durchgeführt werden konnten. Nun geht es darum, die schwer geschädigte Fassade zu sanieren. Die extrem heißen Sommer der vergangenen Jahre haben zu einer deutlichen Fugenbildung geführt. Die Ausfachungen mit den geputzten Oberflächen lösen sich von den Leichthohlblockziegeln und sind teilweise absturzgefährdet.

Dreiflügelbau aus Fachwerk mit neugotischer Putzfassade, 1785/86; Förderung 2006/07, 2009, 2011, 2016-17, 2019, 2021

Adresse:
Angergasse
06785 Oranienbaum-Wörlitz
Sachsen-Anhalt