In der kleinen Gemeinde Seeth im nördlichen Teil Nordfrieslands in Schleswig Holstein steht ein so genanntes Geesthardenhaus, in dem die Bauern früher mit ihren Tieren und ihrer Ernte lebten. Das nach dem letzten Eigentümer benannte „Stamphaus“ wurde zwischen 1820 und 1830 errichtet. Sein großes Dach ist mit Reet – das im Norddeutschen Schilf bedeutet – gedeckt.
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Sicher vor Überschwemmungen
Die Geestgebiete in Norddeutschland entstanden durch Sandablagerungen und sind deutlich unfruchtbarer, als die Schwemmungsgebiete der benachbarten Marsch, aber höher gelegen, wie schon der Name des Haustyps verrät, denn „Hard“ bedeutet Berg. So waren sie sicher vor Überschwemmungen. Während man in der Marsch das Dach auf eine Ständerkonstruktion setzte, die dem Wasser standhalten konnte und im Notfall das rettende Dach und die höher gelagerte Ernte erhielt, baute man Geesthardenhäuser mit tragenden Seitenwänden.
Mit Querdielen unterteilt
Als typischer Vertreter des Geesthardenhauses ist das Stamphaus traufseitig – also mit dem Dach - zur Straße gebaut. Seine zweite Typenbezeichnung jütisches (=dänisches) Querdielenhaus benennt seine Aufteilung im Innern: Unter dem großen Reetdach ist der Wohnteil durch die Querdiele, einen schmalen Flur, vom Wirtschaftsteil abgetrennt. Parallel hierzu war die Lohdiele (Tenne) angeordnet, in die früher die Wagen einfuhren, um die Ernte abzuladen. Hier wurde auch gedroschen. Im nächsten Gebäudeabschnitt waren die Tiere untergebracht, die ebenso entlang eines quer angeordneten Gangs versorgt wurden. Daneben befand sich die Scheune, in der man die Ernte vom Boden aus stapelte. Die Gebäudeteile sind von der Straßenseite aus über separate Türen zugänglich.
Insgesamt 30 Meter lang ist das Seether Geesthardenhaus und verfügt über eine bebaute Wohnfläche von 370 Quadratmetern. Die ursprüngliche Struktur ist noch erkennbar. Im Wohnbereich befand sich in einer typischen Anordnung die Küche, die mit einem Kamin ausgestattet ist und über ihren Herd mit Abzug, den Bilegger, beheizt wurde. Über dessen Rückseite wurde auch der Wohn- und Arbeitsraum, „Döns“ genannt, mit Wärme versorgt, während der Pesel – die gute Stube – und die Kellerräume oberhalb des Kellers ungeheizt blieben. Man schlief in den Alkoven, also Schlafnischen zwischen den Räumen, im Sitzen.
Das alternde Reetdach braucht Hilfe
Das Seether Geesthardenhaus ist von einem Halbwalmdach gedeckt, die Dachflächen befinden sich also auf allen vier Seiten des Hauses, sind jedoch auf der Giebelseite verkürzt. Sie wurden früher vor allem angebracht, um den Bewohnern und Tieren bei einem Brand die Flucht zu ermöglichen, ohne dass sie von brennenden Dachteilen erschlagen wurden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte dabei unterstützen, das landschaftsprägende, historische Dach des Geesthardenhauses zu erhalten.
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Das Geesthardenhaus ist ein um 1830 errichteter massiver eingeschossiger Ziegelbau mit reetgedecktem Halbwalmdach, den Wohnteil betont ein Backengiebel über der Haustür. Förderung 2022.
Adresse:
Hauptstr.
25878 Seeth
Schleswig-Holstein
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