Kavalierhaus des Gutshof Hugoldsdorf
Hugoldsdorf, Mecklenburg-Vorpommern
Foto: Jens Meier

Kavalierhaus des Gutshof Hugoldsdorf

Altes Kavalierhaus mit einzigartiger Bauweise

Im 126-Seelen-Dorf Hugoldsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen steht eine alte Gutsanlage mit neoklassizistischem Herrenhaus und barockem Kavalierhaus – besonders das Kavalierhaus gibt uns heute viele Rätsel auf: Das langgestreckte monumentales Gebäude in einfacher Kubatur mit Krüppelwalmdach stammt aus dem Jahr 1769, also der Zeit des Barock.

Bauhistorische Untersuchungen haben die außergewöhnliche Bauweise des Hauses verdeutlicht, die für die Entstehungszeit sehr unüblich war, greift sie doch immer wieder mittelalterliche Elemente auf: Ein sakral anmutendes Kreuzrippengewölbe in einem Lagerraum ist für die Erbauungszeit ebenso einzigartig wie zahlreiche über das gesamte Gebäude verteilte Wandnischen. Nun ist Eile geboten – für das Kavalierhaus besteht akute Einsturzgefahr. Helfen Sie mit Ihrer Spende, diese Perle in der mecklenburgischen Provinz zu bewahren!

Bitte helfen Sie dem Gutshof Hugoldsdorf!


Mittelalter aus der Retrospektive

Das Gut wird 1294 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ritter Hugoldus ist dörflicher Namensgeber und Stammvater der Familie Behr. Der Gutserwerb der Familie von Behr ist in der Chronik von Hugoldsdorf im Jahr 1421 erfasst. 1701 heiratet die Erbin Margarethe Anna von Behr den adeligen Hans-Jürgen von Gadow. 1769 wird das Kavalierhaus, also ein das Haupthaus des Gutshofs flankierendes Nebengebäude mit Großküche für Bedienstete und Wohnung für den Gutsverwalter errichtet.

Das einzigartige, aus Backsteinen gemauert Gebäude setzt sich aus einem Halbkeller, einem Erdgeschoss, einer niedrigen ersten Etage, einem Dachgeschoss und einem Dachboden zusammen. Bei den Backsteinen handelt es sich um sogenannte Klosterformatziegel, die eigentlich nur im Mittelalter Verwendung fanden. Backsteinsichtige und ungetünchte Fassaden sind in der barocken Gutsarchitektur Vorpommerns besonders selten und machen das Kavalierhaus zu einem einzigartigen Denkmal. Das Dach war im Originalzustand wohl mit Biberschwanzziegeln gedeckt, heute lasten DDR-Ziegeln aus Beton schwer auf dem Dachstuhl. Der sakral anmutende, rippengewölbte Halbkeller wurde als repräsentativer Lagerraum für hochwertige Waren genutzt.

Das Gutsensemble wurde im Rahmen der Bodenreform 1945 enteignet. Von diesem Moment an wurden die Gebäude des Hofs unter anderem dafür genutzt, den aus dem Osten kommenden Flüchtlingen eine Heimat zu geben. Im Herrenhaus wurden die erste Etage sowie der Nordteil des Dachgeschosses zu kleinen Wohnungen umfunktioniert, während im nördlichen Erdgeschoss das Amt von Hugoldsdorf eingerichtet war.

Akute Einsturzgefahr

Trotz seiner architektonischen Einzigartigkeit ist das Gebäude akut gefährdet: 10 Jahre lang konnte durch zwei eingestürzte Gauben ungehindert Wasser in das Dachgeschoss des Kavalierhauses gelangen – neben einer dringenden statischen Notsicherung muss nun der 250 Jahre alte Dachstuhl gesichert und repariert werden. Aufgrund der massiven Verschiebungen im gesamten Gebälk muss das Tragwerk des Krüppelwalmdachs gerichtet werden; im Anschluss sollen wieder – wie zur Erbauungszeit – Biberschwanzziegel auf dem Dach aufgebracht werden. Doch noch sind die Balkenköpfe und ihre Verbindungen zu den Dachsparren so schwer beschädigt, dass sie teilweise nicht mehr vorhanden sind. Es besteht akute Einsturzgefahr: Das Haus sackt zur Mitte ein. Der Eingangsbereich muss abgefangen und das Dach statisch gesichert sowie neu eingedeckt werden. Unterstützen Sie mit Ihrer Spende dabei, dieses einmalige Schmuckstück zu erhalten!

Gutsanlage mit neoklassizistischem Herrenhaus von 1861 und barockem Kavalierhaus aus Backstein von 1769. Förderung 2018 und 2022-2024.

Adresse:
Dorfstr.
18465 Hugoldsdorf
Mecklenburg-Vorpommern