Eigentlich ist das „Halbe Schloss“ in Langenleuba-Niederhain das Herrenhaus eines Gutes, allerdings ist das Gebäude mit seinen 121 Außenfenstern in 18 Fensterachsen an jeder Längsseite sowie 9 Fensterachsen an den kürzeren Seiten ungewöhnlich groß für ein Herrenhaus. Dazu kommt die reiche Ausstattung mit Stuckdecken, Freitreppen, Pilasterrahmungen, figürlichen Darstellungen an der Fassade sowie dem großen Saal mit zwei offenen Kaminen – eindeutig ein Schloss mitten in der thüringischen Provinz! Früher war es doppelt so groß: Das „Halbe Schloss“ stand jahrelang auf der Liste der 16 gefährdetsten Schlösser Thüringens. Seit 2022 gilt es als „gesichert“ und konnte vor dem Einsturz bewahrt werden. Doch um das geschichtsträchtige Bauwerk langfristig zu erhalten, stehen noch einige grundlegende Arbeiten an. Derzeit bedürfen die Dachflächen am Nordflügel einer Sanierung – Ihre Spende hilft dabei!
Helfen Sie dem Halben Schloss!
„Auf ewig“ in einer Hand
Das Haus wurde von 1707 bis 1711 nach den Plänen des Leipziger Ratsbaumeisters Johann Gregor Fuchs erbaut: Ein imposantes, zur Erbauungszeit und für die Region hochmodernes Gebäude mit Elementen der italienischen Spätrenaissance. Bauherr war der Kaufmann Johann von Kuntsch (1645–1714), nach seinem Tod wurde das Schloss in ein Familienfideikommiss überführt: Eine besondere Form des Erbrechts, die dafür sorgt, dass das Erbe, hier das Schloss, „auf ewig“ in einer Hand und in sich geschlossen bleibt, also nicht aufgrund einer Erbengemeinschaft veräußert werden darf. Die Familie nutzte das Anwesen für Bildungszwecke und als Unterkunft für Vereine. Auch eine Fortbildungsgaststätte sowie eine Berufsschule waren in dem Herrenhaus untergebracht.
1838 riss man den Südflügel ab, das Schloss wurde um 6 Achsen (längsseitig) sowie drei Risalite zurückgebaut und so zum „Halben Schloss“. Quellen aus der Zeit des Abrisses erwähnen „Gründungsschäden“ als Grund für die Maßnahme. Ab ca. 1930 war der Kindergarten der Gemeinde im Schloss untergebracht. Parallel dazu sollte es weiterhin zu Wohnzwecken genutzt werden, was zur Anpassung bestehender Raumfolgen führte. Bis 1945 war das „Halbe Schloss“ im Familienbesitz, nach dem Krieg folgte die Enteignung. Ab 1964 stand das Gebäude meist leer. Nach der Wende wurde es mehrfach verkauft und zerfiel so sehr, dass der Abriss drohte! Der Erhaltungszustand war bautechnisch kritisch, trotzdem sind viele Ausstattungselemente wie die Stuckdecken, die Türen und der Großteil der Fußböden im Originalzustand vorhanden.
Helfen Sie beim Erhalt des Halben Schlosses!
Einige wichtige Maßnahmen zum Erhalt des Denkmals konnten bereits durchgeführt werden: Es musste weiter statisch gesichert werden, die Dachkonstruktion saniert sowie die Biberschwanzdeckung erneuert werden. Die bauzeitliche Stuckdecke im Erdgeschoss, die nach bisherigen Erkenntnissen sogar noch in der originalen Farbfassung vorhanden ist und 150 Jahre überbaut war, konnte mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ebenfalls gesichert werden. Doch es ist noch viel zu tun: Derzeit bereiten die Dachflächen am Nordflügel Sorgen. Ihre Spende hilft bei der notwendigen Sanierung!
Foto: Sebastian Schulze
Kleiner Saal, Foto: Sebastian Schulze
Schlossküche, Foto: Sebastian Schulze
Torraum, Foto: Sebastian Schulze
Dachstuhl, Foto: Sebastian Schulze
Historische Ansicht des ganzen Schlosses vor dem Teilabriss
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Ehem. Wasserschloss mit Renaissanceelementen, 1838 Abriss des Südflügels, seither wird es „Halbes Schloss“ genannt, um 1970 Beseitigung letzter Wassergräben, Förderung 2022-2025.
Adresse:
Platz der Einheit
04618 Langenleuba-Niederhain
Thüringen
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