Hasse-Aula
Hamburg, Hamburg
Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons / Lizenz: CC-BY-SA-3.0 DE

Hasse-Aula

Hervorragende Akustik in musikalischer Tradition

Die im Jugendstil errichtete Hasse-Aula gehört zum Gebäudekomplex der Rudolf-Steiner-Schule in Hamburg-Bergedorf und liegt südlich des Zentrums in einem Wohngebiet der Gründerzeit. Durch ihren Namen zeigt sie eine große Verbundenheit mit ihrem Stadtteil, in dem eine Organisten-Dynastie wirkte, aus der mit Johann Adolf Hasse im 18. Jahrhundert einer der bekanntesten Musiker seiner Zeit hervorging. Die Aula wird auch von externen Veranstaltern Bergedorfs für Konzerte genutzt und ist wegen ihrer Akustik sehr beliebt.

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Mit Bergedorf verbunden, in Europa berühmt

Fünf Generationen der Familie Hasse wirkten als Organisten und Komponisten in Bergedorf. Der bekannteste von ihnen, Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783), wurde in ganz Europa vor allem durch seine Opern berühmt, seine Frau, Faustina Bordoni (1697-1781), wurde als Königin des Goldenen Zeitalter des Belcanto gefeiert. Dreißig Jahre war er Hofkapellmeister in Dresden, sein Orchester galt als eines der besten seiner Zeit. In Vergessenheit geriet er jedoch bereits zu Lebzeiten nach dem Siebenjährigen Krieg von 1756-1763 und dem Tod seines Förderers August III. im Jahr 1763, nach dem er wegen Geldmangels aus den fürstlichen Diensten entlassen wurde. Trotz seiner musikalischen Genialität ist die Hasse-Aula einer der wenigen Plätze, die an ihn erinnern.

Ihren Namen erhielt die Aula, als sie im Jahr 1909 für die Brinkschule gebaut wurde. Diese bestand bereits seit 1856 und war mit der frühen Einrichtung von vier Jungen- und zwei Mädchenklassen fortschrittlich. Ihre Gebäude, die ältesten erhaltenen Schulgebäude Hamburgs, wurden 1985 von der neu gegründeten Rudolf-Steiner-Schule übernommen, die traditionell viel Wert auf Musik und organische Ästhetik legt. Die zweistöckige Fassade mit Mansarddach ist in den um 1900 neu entstandenen Straßenzug eingebunden. Leider ist der ursprünglich reiche Jugendstilschmuck in Stuck nicht erhalten und die Fassade wie auch der Saal des Jugendstilhauses haben über die Jahre viele Verzierungen verloren. Bei der Aula handelt es sich um einen längsrechteckigen Saal mit Tonnengewölbe, der ursprünglich durch Fenster an drei Seiten belichtet wurde. An der Straßenseite befinden sich seit den 1990er Jahren die Buntglasfenster, die für die gegenüberliegende Seite geschaffen und in den 1950er Jahren ausgebaut und eingelagert wurden. Manche Fenster haben mit ihren Abbildungen der Muse Urania oder auch den berühmten Dichtern Johann W. Goethe und Friedrich Schiller eine ganz besondere Verzierung. Das ganze Haus zeigt einen hohen Anspruch nicht nur an die Ästhetik, sondern auch an die Funktionalität. So befindet sich unter der Aula von Anfang an eine Turnhalle, die auch mit saniert werden soll und noch die historischen grün glasierten Fliesen im unteren Wandbereich zeigt. An der Seite der Bühne steht eine von Ernst-Röver erbaute Orgel. Mit ihrer pneumatischen, mit Luftdruck durch dünne Bleirohre betriebenen Technik ist sie in Hamburg einzigartig.

Neubelebung von Jugendstil und Musikkultur

Um den Charakter des Jugendstilgebäudes zu erhalten und neu zu beleben, soll seine Fassade und im Saal die ursprüngliche Gewölbeform und originalen Wände wiederherstellen und die Orgel restaurieren. Auch die ehemalige Bühne unter der heutigen soll wieder sichtbar werden. Damit in Zukunft noch mehr Musikveranstaltungen in ihr stattfinden können, soll auch eine Barrierefreiheit hergestellt werden, die aufgrund der bisherigen Treppen nicht gegeben ist.

Die Volksschule in Bergedorf wurde durch die Aula um 1909 erweitert, nach dem Bergedorfer Komponisten Johann Adolph Hasse benannt, Förderung 2021

Adresse:
Hassestr.
21029 Hamburg
Hamburg