Altengamme ist nachweislich erstmals 1188 erwähnt und bildet heute den östlichsten Stadtteil der Hansestadt Hamburg. Der Name bedeutet „Alte Erde“, nach dem indogermanischen Wort Ghama für Erde und bezieht sich auf die fruchtbaren, sogenannten Vier- und Marschlande, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Zur Elbe hin trennt der alte Altengammer Elbdeich die besiedelte Fläche hin ab. Hier, direkt am Fuß des Deiches, hat sich ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert fast original erhalten.
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Seltenes Halbkreuzhaus in den Vierlanden
1715 errichtete man das sogenannte Hufnerhaus nah am Deich. Als Hufner bezeichnete man Bauern, die eigenen Grundbesitz verfügten und diesen bewirtschafteten. Die Hufe war sowohl die Hof- und Wohnstelle, der eigene Grund und das Recht zur Nutzung der Allmende, das Gemeinschaftseigentum eines Dorfes. Die Hufner standen in der dörflichen Hierarchie weit oben und hatten Mitspracherecht in der Gemeinde.
Das Voß’sche Haus, wie es im Dorf genannt wird, grenzt direkt an den Altengammer Hauptdeich und das jüngst neu ausgewiesene Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Halbkreuzhaus, das Haupthaus knickt rechtwinklig ab, zum Deich hin erhebt sich ein Ziergiebel. Eine Besonderheit ist die Deichbrücke, die das erste Obergeschoss des Hauses direkt mit der Deichkrone verbindet. Haus Anna Elbe ist das einzige verbliebene, in dieser Form in den Vier- und Marschlanden errichtete Haus. Auch das Fachwerk mit seinen abwechslungsreichen Formen ist fast komplett erhalten, und der Innenraum des Haues ist nicht von größeren Umbaumaßnahmen in seiner Form verändert worden. Vor einigen Jahren verliebte sich eine junge Familie in das Haus und kaufte das Anwesen, wohl wissend, welche Arbeit hiermit verbunden sein würde.
Wertvolle Originalausstattung
In seiner ursprünglichen Form war das Haus ein Rauchhaus ohne Schornstein mit offener Feuerstelle im zur Arbeitsdiele hin nicht mit einer Mauer abgetrennten Flett, der Wohnküche der Bauernfamilie. Im hinteren Bereich waren die Tiere untergebracht, wurde Korn gedroschen und Heu auf dem Dachboden gelagert. Diese Einteilung ist noch gut nachzuvollziehen. Das heizbare Gemach, die Groot Döns, des Wohnteils besitzt noch die alten Vertäfelungen mit Alkoven-Schiebetüren.
Besonders die nach oben zu klappenden Fensterläden im Erdgeschoss und die original bleiverstrebten Fenster im Obergeschoss stechen hervor und unterstreichen die historische Bedeutung des Gebäudes.
Jahrelanger Leerstand hat das Reetdach undicht werden lassen, infolge dessen hatte Feuchtigkeit das gesamte Haus befallen, viele Holzteile waren bereits vermodert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte die Sanierung des Daches, der wertvollen Originalfenster und des schadhaften Fachwerks.
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Reetgedecktes Hufnerhaus in Fachwerkbauweise, 1715, Förderung 2017/18
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