Haus Harkorten
Hagen, Nordrhein-Westfalen

Haus Harkorten

Heim des Vaters des Ruhrgebiets

Gleich mehrere Denkmale für ihn im Revier! Friedrich Wilhelm Harkort (1793-1880) wird häufig als "Vater des Ruhrgebiets" bezeichnet, war ein Unternehmer und Politiker in der Frühzeit der Industriellen Revolution. Er war zeitlebens ein sozial geprägter Mensch und opferte der Allgemeinheit viel seines Vermögens. So trat er in Berlin als Abgeordneter des Reichstags auf, um gegen Kinderarbeit und für Schulbildung sowie die Einrichtung von Krankenkassen zu kämpfen. Die Harkort'sche Maschinenfabrik - später in der Deutschen Maschinenbau Aktiengesellschaft (DEMAG) aufgegangen - machte den Kohleabbau im Revier durch seine Pumpen, Dampfmaschinen und Eisenbahnschienen erst möglich. Das Heim der Familie, Haus Harkorten in Hagen-Westerbauer, gilt als Höhepunkt des Bergischen Wohnhausbaus - eine baulich fast vollständig erhaltene, aber sanierungsbedürftige Gutsanlage, an der sich der wirtschaftliche und soziale Aufstieg der Familie ablesen lässt. Das Herrenhaus, genannt „neues Haus“, bietet den typisch bergischen Dreiklang der Fassade aus Schiefergrau, Grün und Weiß.

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Gebäudeensemble mit langer Geschichte

Die Gutsanlage Harkorten in Hagen besteht aus mehreren Bauten. Bedeutsam sind das schieferbeschlagene „neue Haus“ und das barocke Ökonomiegebäude. Letzteres ist das Ursprungsgebäude der Anlage und entstand von 1681-87. Bevor es vom noch prächtigeren „neuen Haus“ abgelöst wurde, diente es der Repräsentation. Weiterhin wurden Waren gelagert - ein klassischer Fachwerkbau auf Bruchsteinsockel. Das zweigeschossige Haus besitzt einen holzverschindelten Wohnteil mit geschossweise auskragendem Giebel und hohem Satteldach. Daneben angebaut wurde der etwas niedrigere Wirtschaftskomplex mit den Ställen. Im Jahr 2014 beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an dringend notwendigen Zimmererarbeiten an dem Ökonomiegebäude. Heute beherbergt es Wohnungen und wird dadurch dauerhaft erhalten.

Das „neue Haus“ - schimmerndes Juwel in Not

2019 entschied die Stiftung, das besonders schöne schieferbeschlagene „neue Haus“ zu fördern. Seit mehr als zehn Jahren wohnt niemand mehr in diesem kostbarsten Teil der historischen Gutsanlage. Dringlichstes Thema: das marode Dach, Schädlingsbekämpfung und die Entfernung pilzbefallener Balken. Das Denkmal ist architekturhistorisch, wirtschafts- und sozialgeschichtlich von hohem Wert. Eine prachtvolle, mit Linden gesäumte Allee führt auf das Haus von 1756/57 zu. Dessen Mittelachse ist durch ein zweigeschossiges Zwerchhaus mit geschweiftem Giebel betont, dessen Kontur die des Hauses aufnimmt. Auf der Gartenseite wird dieses Schema wiederholt. Der Grundriss ist axialsymmetrisch und quadratisch. Lyrischer hat ein Reisender 1794 das „neue Haus“ beschrieben: „Das Bürgerhaus selbst war ein Juwel. Am Ende der Allee erschien es uns im Schimmer seiner Schieferplatten. […] Über der grünen Tür entfaltete das Oberlicht eine weiße Blüte, von der eine Laterne das Herz bildete.“

Hofensemble aus der Zeit um 1681-87. Wirtschaftsgebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Neues Herrenhaus aus den Jahren 1756/57. Förderung 2014, 2019, 2020, 2023.

Adresse:
Haus Harkorten
58135 Hagen
Nordrhein-Westfalen

Haus Harkorten erzählt seine Geschichte
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