Vom mittelalterlichen Amtshaus zum bürgerlichen Wohnsitz
Die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde im Märkischen Kreis verdankt einen Teil ihres heutigen Namen dem Herrenhaus Nachrodt. In einem Bogen des Flüsschens Lenne, liegt das Anwesen in einem ausgedehnten Park und zeugt mit seinen beiden Nebengebäuden noch heute anschaulich von der Lebensweise der gewerblich tätigen ländlichen Oberschicht in der Region. Erstmals erwähnt wurde an dieser Stelle 1591 ein im Besitz des Altenaer Burgmanns Gottschalk von Nachrodt befindliches Anwesen, das 1805 in bürgerliche Hände gelangte. Vermutlich wurde es um 1818 an den Iserlohner Fabrikanten J.H. Schmidt verkauft und im selben Jahr ein neues Haupthaus errichtet, das dem Repräsentationswillen der damaligen Zeit entsprach.
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Klassizistisches Anwesen der Oberschicht
Das Haupthaus zeigt sich als unterkellerter, klassizistischer, massiver, zweigeschossiger Bruchsteinbau zu sechs Achsen. Das Gebäude war ursprünglich verputzt. Heute ist nur noch die Gartenfront mit Putz gestaltet. Man betritt das Anwesen zur Straße hin über eine ausschwingende Außentreppe und ein Eingangsportal, das von schmalen Seitenfenstern flankiert wird. Ein Krüppelwalmdach deckt den Bau. An das Haupthaus wurde 1830/40 im hinteren Bereich ein verputzer, üppig neobarock gestalteter Festsaal mit Bühne, Stuck, Intarsienboden und Hasenhaartapete angebaut. Im Inneren des Haupthauses ist die originale Raumstruktur mit von Stuckdecken überspannten Salons und teilweiser Originalmöblierung der Erbauungszeit noch erhalten.
Historisch bedeutsames Bauensemble
Zum Anwesen gehören neben dem Park mit einer Pergola aus dem 1920er Jahren, begrenzt durch ein neugotisches Gittertor und Pfeilermauer noch zwei Anbauten:
Nach 1850 entstand ein Querdielenhaus in Fachwerk, dem sich ein jüngerer Anbau im Norden anschließt. Besonders hervor sticht das segmentbogige Dielentor und der große, zweigeschossige Wohnteil. Auf der dem Herrenhaus gegenüber liegenden Straßenseite entstand eine Villa im Schweizer Landhausstil, die 1855 als Witwensitz errichtet wurde. Über eine Lindenalle erreicht man am gegenüberliegenden Berg auch das Erbbegräbnis der Familie Schmidt.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2017 die technische Ertüchtigung und die Erneuerung von Fenstern nach historischem Vorbild.
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Klassizistisches Herrenhaus mit Nebengebäuden, erbaut Mitte des 18. Jahrhunderts. Förderung 2017/18, 2021 und 2023.
Adresse:
Hagener Str.
58769 Nachrodt-Wiblingwerde
Nordrhein-Westfalen
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