Als die Geschichte der Heiligkreuzkapelle im saarländischen Merzig Mitte des 19. Jahrhunderts begann, lag sie unweit des Fähranlegers an der Saar umgeben von einer grünen Wiese und den nach Saarlouis, Trier und in den Hochwald führenden Straßen. Heute liegt sie eingebettet in das Stadtbild Merzigs in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Das einzigartige sakrale Kunstwerk hält die Erinnerung an eine vom Trierer Kurfürsten und Erzbischof Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664-1732) gestartete Initiative zur Glaubenserneuerung und -vermittlung wach, genau genommen beschützt sie diese Erinnerung. Unter ihrem Dach befindet sich dreifigurige Kreuzigungsgruppe, die 1719 ihren Ursprung hat. Doch sie leidet unter ihrer exponierten Lage – durch den nahen Autoverkehr ist sie stark verschmutzt. Hinzukommen alters- und lagebedingte Schäden am Sandstein. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!
1719 rief Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664-1732), der Trierer Kurfürst und Erzbischof, mit Unterstützung der Jesuiten, einem im 16. Jahrhundert gegründeten katholischen Orden, zu einer achttägigen „Apostolischen Mission“. Er wollte mit seiner Initiative zur Glaubenserneuerung der nach Jahrzehnten voller Krieg, Hunger und Seuchen geschundenen Bevölkerung neue Perspektiven im Glauben geben.
Die Jesuiten errichteten an der Schankstraße am Südausgang der Stadt eine Missionsbühne, lockten damit Gläubige aus dem ganzen Umland nach Merzig und brachen mit Kreuzen beladen auf den Spuren der Leiden Christi zu ihrer Prozession auf. Seit 1719 erinnerte erst ein großes Kreuz mit Korpus an den Ausgangsort der Mission, später kamen barocke Statuen der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes dazu.
Um 1750 entstand zum Schutz der Figurengruppe eine von allen Seiten einsehbare Kapelle mit achteckigem Grundriss und glockenförmig geschwungener Mansard-Schieferhaube, die von acht schlanken Säulen getragen wird. Schon zur Erbauungszeit nutzten Reisende und Schiffer den Ort für Rast und Gebet, bis heute bildet sie einen Ort der Ruhe inmitten des städtischen Trubels. Jedes Jahr findet hier zu Ostern eine Andacht statt.
Die Heiligkreuzkapelle gilt in Westdeutschland als einzigartiges sakrales Kunstwerk. Zwischen 1982 und 1984 wurde das Ensemble das letzte Mal restauriert. Die zwischenzeitlich gestohlenen Figuren wurden damals durch originalgetreue Kopien ersetzt. Nun sind die Kreuzigungsgruppe und die Kapelle leider stark in Mitleidenschaft gezogen – alles ist verschmutzt, die Sandsteinelemente drohen abzubrechen. Mit Ihrer Spende kann die Kreuzigungsgruppe gereinigt und neu gefasst werden – helfen Sie dabei, dieses wertvolle Kleinod zu bewahren!