Im ostwestfälischen Bünde liegt eine wahre Idylle und gleichzeitig eine feste Größe der knapp 50.000 Einwohner zählenden Stadt: Hof Steckenpferd ist ein Magnet für Besucherinnen und Besucher aller Altersstufen. Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen lernen hier reiten, Kindergärten und Schulklassen machen sich mit dem Thema Bauernhof vertraut und auch die Senioren des nahegelegenen Altersheims schätzen die Atmosphäre auf dem Hof. Zwischen Ponys, Schafen und Hühnern und umgeben von alten Bäumen, darunter eine 300 Jahre alte Linde, trifft hier Erlebnispädagogik auf gelebte Nachhaltigkeit. Nicht nur, dass das Angebot des Hofs nach integrativen Ansätzen geführt wird, auch alte Tierrassen finden hier ein Zuhause und die Landwirtschaft wird nach ökologischen Gesichtspunkten betrieben. Doch eines störte im Gesamtbild: Die Scheune, ältestes noch erhaltenes Gebäude von Hof Steckenpferd, drohte einzustürzen. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte sie erhalten bleiben.
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Imposante Hofanlage aus dem 18. Jahrhundert
Fünf stattliche Gebäude bilden heute die bereits 1550 in Plänen verzeichnete Hofanlage. Die Hauptrolle übernimmt das beeindruckende Haupthaus von 1859, ein Vierständer-Hallenhaus mit dem für Westfalen typischen großen halbrunden Tor. Im hinteren Teil wohnt die vierköpfige Eigentümer-Familie, im vorderen stehen rechts und links der riesigen Diele die Pferde. Neben dem Haupthaus liegt der 1894 in Backstein errichtete ehemalige Schweinestall. Auch das alte Backhaus von 1827 ist erhalten und soll künftig nicht nur seinen ursprünglichen Zweck erfüllen, sondern auch einen Bauernhofkindergarten beherbergen.
Das älteste Gebäude des Hofs, die ehemalige Scheune, deren Balken zum Teil auf das Jahr 1703 zurückgehen, entwickelte sich zum Sorgenkind. Ursprünglich wurde der Bau als sogenannter Dreiständerbau errichtet, später jedoch nach Abriss des westlichen, tiefgezogenen Dachbereichs zum Vierständerbau umgebaut. Somit entstand ein symmetrisches Erscheinungsbild. Der verbretterte, auskragende Giebel auf den Schmalseiten wird durch sogenannte Knaggen gestützt. Diese verteilen die Lasten zwischen dem Ständerbau des Fachwerks und den Deckenbalken und sorgen so für Stabilität der Fachwerkkonstruktion. An beiden Seiten wurden zudem Tore eingebaut, es entstand eine sogenannte Durchfahrtsscheune, die von beiden Seiten aus mit Fuhrwerken und Gespannen befahren werden konnte und den Arbeitsalltag erleichterte.
Hilfe für historische Scheune
Zwischenzeitlich stammt es schlecht um den einst prächtigen Bau: Auf der östlichen Seite waren Teile des Satteldachs eingestürzt, darunter die Hölzer vermodert. Gegenüber fehlte die gesamte Wand. Gerümpel lag auf dem Boden, da aufgrund von akuter Einsturzgefahr das Innere der Scheune nicht mehr geräumt werden konnte. In buchstäblich letzter Minute wurden dem Bauwerk mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stützende Balken an die Seite gestellt. Das große Loch im Dach hat man provisorisch mit Blechen verschlossen, um schädliche Witterungseinflüsse zu minimieren. Doch bei den Notsicherungsmaßnahmen sollte es nicht bleiben.
Inzwischen konnte die statische Gefährdung der Fachwerkkonstruktion behoben werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Instandsetzungsmaßnahmen an der Durchfahrtsscheune. Eines der Hauptanliegen der Inhaberfamilie ist die Vermittlung von Werten und nachhaltigem Handeln. Geplant ist, die Scheune wieder landwirtschaftlich zu nutzen und darin eine Schauschäferei einzurichten.
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Hofanlage bestehend aus fünf Gebäuden. Die Durchfahrtsscheune von 1703 ist der älteste Bauteil der Anlage. Förderung 2020-2023.
Adresse:
Im Krümpel
32257 Bünde
Nordrhein-Westfalen
Der Hof erzählt seine Geschichte
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