Humpishaus

Einen authentischeren Ort für ein Stadtmuseum kann es kaum geben. Ein ganzes spätmittelalterliches Stadtquartier wurde im oberschwäbischen Ravensburg zum Museum: das Humpis-Quartier. Sieben Häuser gruppieren sich hier im ältesten Teil der Altstadt um einen Innenhof. Das Humpis-Quartier gehörte einst zu den ersten Adressen der spätmittelalterlichen Stadt Ravensburg. Erbaut hat es ab 1383 eine der führenden Familien der reichen Handelsmetropole Ravensburg: die Patrizierfamilie Humpis, die zahlreiche Bürgermeister stellte und von 1380 bis 1525 die Große Handelsgesellschaft führte, die durch internationalen Fernhandel entscheidend zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitrug. Das markanteste Gebäude des Ensembles ist das so genannte Humpis-Haus, dessen Bauherr allerdings wohl der mit den Humpis verschwägerte Wilhelm von Neidegg war. Über dem verputzten Sockelgeschoss erheben sich zwei leicht vorkragende Fachwerkgeschosse und ein steiles Krüppelwalmdach. Deutlich erkennbar hebt sich die repräsentative Wohnetage durch ihre reich durchfensterte Front hervor. Im Innern ist die eindrucksvolle Bohlenstube mit ihrer gewölbten Bohlenbalkendecke und mit geschnitzten Fensterpfosten erhalten. Die nebenstehenden Häuser wirken weniger auffällig, blieben aber ebenfalls seit dem Spätmittelalter in ihrem Bestand unverändert: ein Glücksfall. Wo einst die Patrizier speisten, feierten und wohnten, wird Stadtgeschichte erlebbar. Ein Themenschwerpunkt ist dabei die Entstehung des Humpis-Quartiers und die Erfolgsgeschichte der Familie Humpis. Einen anderen Schwerpunkt bilden die museumspädagogischen Werkstätten: Im Humpis-Haus können Schulkinder Papier schöpfen, Garn spinnen oder in der Küche ausprobieren, was Arme und Reiche früher aßen. So wird Geschichte lebendig.

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Über massivem Erdgeschoss zweistöckiger Fachwerkbau, 1470/71, Förderung 2001

Adresse:
Humpisstraße
88212 Ravensburg
Baden-Württemberg