Sportgelände "Jahnsporthalle"
Meißen, Sachsen
Bild: © Roland Rossner/DSD

Sportgelände "Jahnsporthalle"

Prachtvoller Jugendstil-Bau

110 Jahre lang wurde auf dem Parkett der Jahnhalle in Meißen geturnt. Dann musste sie wegen Hausschwammbefall geschlossen werden. Heute kämpfen wieder Menschen vor Ort für ihren Erhalt. Denn die weite, 1895 errichtete Sportstätte hat eine ganz besondere Aura. Früher hingen sportbegeisterte Kinder und Jugendliche an der abgegriffenen Kletterstange, dem letzten verbliebenem Turngerät, das von der ehemaligen Nutzung der Jahnhalle zeugt. Heute ist Turnen hier nicht mehr möglich – zu viele Gefahren lauern in dem stark sanierungsbedürftigen Bauwerk. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hilft bei der Rettung der Sporthalle und unterstützt die Gesamtsanierung des Gebäudes: In wenigen Jahren soll sie wieder ein Ort der Bewegung und Begegnung sein.

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Lange geschah – nichts

Als das Gebäude 2005 wegen massiven Hausschwammbefalls gesperrt wurde, ging das so manchem nahe. Viele Menschen in der Stadt hatten schöne Erinnerungen an das Bauwerk, in dem sie, ihre Eltern und gar die Großeltern bereits Sport machten. Dennoch geschah lange – nichts. Die Halle verfiel immer mehr. Als schließlich ein Investor das Areal für den Bau von Eigenheimen kaufen wollte und der Abriss drohte, wurde 2016 für die Rettung des Denkmals die Bürgerstiftung Meißen gegründet.

Porzellan-Maler im Turnfieber

Errichtet wurde die Jahnhalle 1895 vom Turnverein „Frisch auf Meißen“, der 1873 von den Malern der Porzellan-Manufaktur Meißen gegründet worden war. Anfangs hatten die Mitglieder des Vereins auf dem Dachboden der Franziskanerkirche geturnt, später in Biergärten und Sälen der Meißener Gaststätten. Weil der Verein immer größer wurde, hielt man Ausschau nach einer eigenen Trainingsstätte. Schließlich konnte man mit breiter Unterstützung der Meißener Bürger ein Grundstück auf dem Jüdenberg oberhalb der Altstadt kaufen.

So entstand vis à vis zur Albrechtsburg ein nach den Plänen des Stadtbaumeisters Frey ausgeführter Jugendstilbau. Benannt wurde er nach Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), besser bekannt als Turnvater Jahn. Er war Initiator der Turnbewegung, die bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges deutschlandweit zur Gründung von Tausenden Turnvereinen geführt hatte.

Einstmals ein Festgebäude

Im Inneren beeindruckt noch immer die Hallenkonstruktion mit weit gespanntem Tonnengewölbe und hölzerner Galerie. Von dort aus konnten Zuschauer das Schauturnen verfolgen, aber auch anderen Veranstaltungen beiwohnen – denn die Jahnhalle diente dem Turnverein nicht nur als Trainingsstätte, sondern auch als Festgebäude. Entsprechend schmuckvoll war ihre Ausstattung. Fragmente sind noch erhalten, so etwa hübsche Ornamentmalereien mit Ranken und Eichenlaub. Doch der Großteil der ehemaligen Pracht ist nicht mehr erkennbar: Der Außenbau zerfällt. Die Putzbänderung im Sockelgeschoss wurde abgeschlagen, Rundbogenfenster zugemauert, an der Fassade verschwand der weithin sichtbare Schriftzug „Turnverein Frisch auf“. Überall bröckeln und reißen Wände. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung von Fassaden und Dach, damit das Bauwerk erhalten werden kann.

Sporthalle im Jugendstil mit Tonnengewölbe. Fertigstellung 1895. Förderung 2020, 2021, 2022.

Adresse:
Schreberstr.
01662 Meißen
Sachsen