Die Landschaft entlang des bayerischen Altmühltals ist eher karg, aber auch idyllisch. Geprägt ist sie vom Stein – seit Jahrhunderten wird hier der weltweit exportierte Solnhofer Plattenkalkstein abgebaut. An den rauen Alltag der Arbeiter in den Steinbrüchen erinnern bis heute die sogenannten Jurahäuser, gefertigt aus dem wertvollen Baumaterial, welches die Arbeiter ans Tageslicht befördern. Lange Zeit galten die Jurahäuser als rückständische Bauernhäuser und wurden vielfach abgerissen. So droht diese einzigartige Architektur heute zu verschwinden. Dabei sind sie bedeutende Wahrzeichen für die (Bau-)Geschichte einer ganzen Region. Im bayrischen Mörnsheim im Landkreis Eichstätt brauchen zwei besonders kostbare Exemplare jetzt dringend Ihre Hilfe. Bitte spenden Sie für den Erhalt des seltenen regional- und baugeschichtlichen Schatzes!
Retten Sie die wertvollen Jurahäuser!
Stein für Stein in Handarbeit
„Der Mann arbeitet im Bruch, das Weib und die Kinder schleifen die Steine“, hieß es um 1800 in der Regionalzeitung über die Steinbrecher und ihre Arbeit. Bereits 1688 wurde der erste Steinbruch in Mörnsheim eröffnet. Der Ort ist ein Zentrum der Gewinnung und handwerklich-industriellen Verarbeitung des Solnhofer Plattenkalksteins, der hier vor rund 150 Millionen Jahren aus Kalkablagerungen in einem Urmeer entstand. Für die Jurahäuser wurden die Plattenkalke als Dachdeckung genutzt – gestapelt in fünf bis sieben Schichten übereinander. Nur ihr Eigengewicht und so genannte Harnickel, unregelmäßig gespaltene Rundhölzer unter den Kalksteinplatten, verhindern ihr Abrutschen. Die flachen Steindächer sind das Hauptmerkmal der Jurahäuser, selten waren sie mehr als 30 Grad steil.
Belegt ist der Baustil seit dem 12. Jahrhundert. Bis in die 1950er Jahre waren Jurahäuser in der Altmühlregion dominierend. Massiv aus Bruchstein gemauert oder als Fachwerkhaus, mit vielen kleinen, fast quadratischen Fensteröffnungen und oft handbehauenen Balken. Kennzeichnend für Jurahäuser sind auch der meist fehlende oder sehr geringe Dachüberstand und die schnörkellose Fassade. Die Gebäude sind handwerkliche Meisterleistungen: Errichtet wurden Jurahäuser aus dem, was die Menschen hier in der Natur in Mengen vorfanden: Holz, Lehm und natürlich Plattenkalk und Juramarmor. Fast alles für den Bau der Häuser und der Dächer wird bis heute in Handarbeit erledigt.
Die beiden Denkmale im Mörnsheimer Kirchenweg sind authentische Beispiele dieser Hauslandschaft, sie gehören zu einem einzigartigen Quartier bestehend aus sieben Jurahäusern. Je nach Bedarf und sozialem Stand der Bewohner variieren die Bauten in Ausgestaltung und Größe. In den beiden nebeneinanderliegenden und baulich verbundenen Häusern im Kirchenweg haben Steinbrecher gelebt. Das ältere der beiden wurde als einfacher Ständergeschossbau erbaut, sein Vorderhaus wurde auf 1416 datiert, der leider nicht mehr vorhandene hangseitige Stalltrakt auf 1706. Nebenan steht das sogenannte „Kutscherhäusl“, es stammt aus dem Jahr 1723 und besteht im Erdgeschoss aus Kalkstein, die Obergeschosse sind aus Fachwerk. Beide Häuser haben in ihren Stuben noch bauzeitliche Bohlen-Balken-Decken. Die Jurahäuser in der Altmühlregion bilden über 800 Jahre Baugeschichte ab und sind heimatstiftend für die Menschen, die hier leben. 2021 wurde der Erhalt der handwerklichen Praxis der Jurahäuser in die deutsche UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Das ortsbildprägende Ensemble in Mörnsheim ist durch langen Leerstand stark in Mitleidenschaft gezogen worden, die Lage der beiden Häuser am Hang hat ihr Übriges dazu beigetragen. Metertief waren die Gebäude auf der Rückseite in angeschwemmter Erde versunken. Durch Feuchtigkeitsschäden, Pilzbefall und Setzungen geriet das Fachwerk buchstäblich aus den Fugen und lief Gefahr, unter der Last des Dachs in die Knie zu gehen. Es blieb kein anderer Weg: Wegen Einsturzgefahr musste 2016 die charakteristische Dachbedeckung abgetragen werden. Ein trauriger Umstand, der möglichst bald wieder behoben werden soll. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte bei der Neueindeckung der Dächer mit Kalkplatten unterstützen. Nach diesem wichtigen Schritt kann die notwendige Fassadensanierung mit Sicherung der historischen Putze angegangen werden. Helfen Sie mit Ihrer Spende, zwei bedeutende Vertreter dieser außergewöhnlichen bäuerlichen Architektur zu retten!
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Ehemalige Steinbrecher-Häuser aus Jurakalkstein, Dächer mit flachen Kalksteinplatten belegt,
1416 und 1723 erbaut, Förderung 2024/25.
Adresse:
Kirchenweg
91804 Mörnsheim
Bayern
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