Katholische Pfarrkirche Heilig-Kreuz Münster
Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg

Katholische Pfarrkirche Heilig-Kreuz Münster

Erbaut von den „Meistern von Gmünd“

Das Gmünder Münster, offiziell Heilig-Kreuz-Münster genannt, ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden und prägt auch heute noch das Stadtbild von Schwäbisch Gmünd. In der ältesten Stauferstadt, deren Befestigung durch Mauer und Türme schon 1188 belegt war, hatten die Bürger einen gewissen Wohlstand erlangt. Sie beschlossen im Jahr 1315 einen Kirchenneubau anstelle der bisherigen, 200 Jahre alten, romanischen Kirche, der von einem heute nicht mehr namentlich bekannte Baumeister begonnen wurde. Basierend auf dem vorhandenen Kirchenbau plante er eine romanische Kirche, wurde jedoch zwischen 1320 und 1330 von der Parlerfamilie abgelöst. Ihre Baumeister errichteten die erste und größte Hallenkirche Süddeutschlands im gotischen Stil, was ihnen den Titel „Meister von Gmünd“ einbrachte.

Spenden Sie jetzt für Sakralbauten


Einführung der Gotik in Süddeutschland

Ursprünglich kam die Parlerfamilie aus Köln, wo der Bau des Doms bereits 1248 begonnen hatte. Der Name Parler leitet sich vom „Parlier“ ab, dem Sprecher aller beteiligten Handwerker einer Bauhütte. Das erste Mitglied der Familie, bei dem der Name vollständig dokumentiert ist, ist Peter Parler, der nicht nur mit seinem Bruder Johann und seinem Vater Heinrich das Gmünder Münster baute, sondern ab 1356 in Prag auch die Karlsbrücke und den Veitsdom.

Die gotische Bauweise löste die typische romanische Basilika ab, deren Seitenschiffe tiefer als das Hauptschiff angeordnet wurden. Durch technische Neuerungen, wie die statisch günstigeren Spitzbogenfenster und die Rahmenbauweise, wurden diese nun höher gezogen, sodass ein großer Innenraum entstand. Das Gmünder Münster baute man von Westen nach Osten und ersetzte dabei nach und nach die alte Kirche. Die für die Gotik typische Fensterrosette ist auch an ihr zu finden. Ihre Chorportale der Nord- und Südseite wurden mit aufwendigen Darstellungen der Passion Christi und des Weltgerichts ausgestattet. Die plastische Gruppe des Heiligen Grabes in der Chorscheitelkapelle entstand um 1350. Sie ist die zweitälteste noch erhaltene Darstellung dieser Trauerszene weltweit.

Die Katastrophe von Karfreitag

Die Karfreitagsnacht am 24. März 1497 sollte in die Kirchengeschichte eingehen: Der Baumeister hatte die Chorbogenwand, die vom Vorgängerbau erhalten war, als störend für die Sichtachse zum Chor empfunden und abbrechen lassen. Dadurch hatten die angebauten Türme ihre Stabilität verloren und stürzten beide ein - glücklicherweise ohne Menschen zu verletzen. Mit den nötigen Reparaturarbeiten zog man das von der Parlerfamilie geplante, aber nicht mehr vollendete Kreuzrippengewölbe im Langhaus ein und stellte eine Einheit mit dem Netzrippengewölbe des Chores her, das kurz vor der Katastrophe eingebaut worden war. Die Türme wurden nicht wieder aufgebaut. Die Architektur ist seitdem weitgehend unverändert und ein eindrückliches Beispiel für die gotische Bauweise.

größte Hallenkirche Süddeutschlands, gotische Bauweise, ab ca. 1320/1330 von Parlerfamilie errichtet, Förderung 2020, 2021

Adresse:
Münsterplatz 1
73525 Schwäbisch Gmünd
Baden-Württemberg