Kino International
Berlin, Berlin

Kino International

Warst Du drin, warst Du dabei!

Premierenkarten zu bekommen, das war damals praktisch unmöglich. Das Kino International war bis 1989 DAS Nr. 1-Kino in der DDR. Die Staatsführung saß regelmäßig im Publikum. Zahlreiche DEFA-Filme feierten hier Premiere. Aber vereinzelt kamen auch politisch unbrisante West-Filme wie Ginger und Fred (1986), Dirty Dancing (1987) oder Cabaret (1972) zur Erstaufführung - wenn auch zum Teil in einer gekürzten oder nachsynchronisierten Fassung.

Das 1961-63 nach Entwürfen von Josef Kaiser errichtete Kino International ist architektonisch eines der markantesten Gebäude der Berliner Karl-Marx-Allee, der Hauptverkehrsader, die auch (Ost-) Berlins Anspruch als Hauptstadt gerecht werden sollte. Der dreigeschossige Stahlbetonskelettbau unterscheidet sich durch seine leichte und moderne Funktionalität grundlegend von den typischen neoklassizistischen DDR-Bauten der 1950er Jahre. Die drei fensterlosen Seitenflächen zeigen das bewegte 14-teilige Bildhauerwerk mit dem Titel 'Aus dem Leben heutiger Menschen'. Das Betonrelief aus Steinguss und wurde von Waldemar Grzimek, Hubert Schiefelbein und Karl-Heinz Schamal entworfen. Fast sechzig Jahre nach der Eröffnung waren Witterungsschäden unübersehbar. 2019 konnte das Relief mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz instandgesetzt werden. Doch es gibt noch einiges zu tun! Helfen Sie mit Ihrer Spende, das historische Kino zu erhalten!

Bitte spenden Sie für das Kino International!


Ein Kino mit Atombunker

Wie viele offizielle Bauten der DDR hat auch dieser Bau ganz besondere Eigenschaften: Ob es Abhöranlagen gab, ist zwar nicht eindeutig überliefert. Aber im Keller wurden für die Staatsführung ein Atombunker und ein Aufzug nachträglich eingebaut. Die Partei- und Staatsführung saß in der achten Reihe mit optimaler Sicht und besonderer Beinfreiheit. Vor und nach den Premieren hielten sich die Besucher der Staatsführung im 'Repräsentationsraum' auf, die heute Honecker-Lounge genannt wird.

Letzte Premiere am Tag der Wende

Ursprünglich war das Uraufführungskino mit öffentlich zugänglichen Proberäumen für Musikgruppen ausgestattet, ein Filmclub, Bar und Café lockten die Besucher auch außerhalb der Filmaufführungen an, das Gebäude war immer auch ein Zentrum der Jugendkultur in der DDR. Auch die allerletzte Premiere einer DDR-Filmproduktion fand in diesem Kino statt: am 9. November 1989 - am Tag, an dem die Mauer fiel - wurde hier erstmals Heiner Carows 'Coming Out' gezeigt. Bis heute ist das Kino International ein Publikumsmagnet und wird für zahlreiche Events und Partys genutzt. Sein ganz besonderes Ambiente macht es auch weiterhin zu einem beliebten Premierenkino, zum Beispiel während der Berlinale. Die von Weitem sichtbare Plakatwand und die Vitrinen, in denen über einzelne Filme informiert wird, strahlen noch heute ein umfassendes Flair aus!

Bereits seit 2016 setzt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Erhalt dieses besonderen Bauwerks ein. Doch um das Denkmal zu erhalten, müssen weitere dringende Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden: Die Holzverkleidung der historischen Panorama-Bar im ersten Stock mit Blick auf die Berliner Innenstadt muss instandgesetzt werden. Helfen Sie mit Ihrer Spende, diesen wichtigen Zeitzeugen der Kulturgeschichte Berlins zu bewahren!

Sandsteinverkleideter Stahlskelettbau im Stil der Nachkriegsmoderne; 1961–1963 nach Plänen von Josef Kaiser und Heinz Aust; Förderung 2016, 2018-2019 und 2023-2024.

Adresse:
Karl-Marx-Allee
10178 Berlin
Berlin