St. Ludwig
Saarlouis, Saarland

St. Ludwig

Gründung mit der Feste Saarlouis

Die katholische Hauptkirche St. Ludwig in Saarlouis wurde von 1965 bis 1970 umgebaut. Die Pfarrgemeinde wurde bereits 1685 zusammen mit der Festung Saarlouis gegründet, direkt am zentralen, quadratischen Marktplatz, der ursprünglich als Parade- und Exerzierplatz angelegt worden war. Doch wegen des schlechten Baugrunds in der sumpfigen Saarschleife musste die Kirche mehrmals abgetragen werden. 1880 fiel der letzte Rest, der barocke Turm, einem Feuer zum Opfer.

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Erbaut im Hochwassergebiet

In den ersten Jahren nach der Gründung der Festungsstadt Saarlouis (1680) fand der Gottesdienst für die Soldaten und ersten Einwohner in einer provisorischen Lagerkapelle am Großen Markt statt. Die erste barocke Pfarrkirche St. Ludwig entstand von 1685-87 - eine flache, dreiteilige Fassade in der Art eines römischen Tempels. Die Kirche wurde dem heiliggesprochenen Ludwig IX., König von Frankreich (1214-70) geweiht. Die Stadtgründung selbst geht auf Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638-1717) zurück. An Ausstattungsstücken sind heute noch zwei großformatige Ölgemälde als Geschenk Ludwigs XVI. (1754-93) erhalten, die „Heilige Familie“ sowie die „Apotheose des heiligen Ludwig“ ebenso wie eine vergoldete Altarpredella mit der Darstellung des Letzten Abendmahles.

Ursprünglich wurde Saarlouis als Überschwemmungsfestung geplant, da die Aue vor den Mauern leicht künstlich zu überschwemmen war. Das hat bis heute den Nachteil, dass die Stadt seit jeher hochwassergefährdet ist und als Folge sowohl an der Festung als auch an der Kirche immer wieder statische Mängel auftraten. Um 1860 mussten Schäden im Fundament das Kirchenschiff abgetragen werden. Daraufhin errichtete der Architekt Carl Friedrich Müller (1833-1889) auf den alten, barocken Fundamenten 1865/66 eine neogotische dreischiffige Stufenhalle mit schmäleren Seitenschiffen. Keine 15 Jahre später brannte der verbliebene Turm aus barocker Zeit gänzlich ab. Vinzent Statz aus Köln (1819-98) errichtete daraufhin den heutigen Turm im neugotischen Stil. Keine 100 Jahre später zeigte auch das neugotische Kirchenschiff von Müller wieder Risse in den Fundamenten. Der Grundwasserspiegel der Saarlouiser Innenstadt hatte sich abgesenkt. Gerüste mussten das Innere sichern, damit nicht Mauerteile auf die Gläubigen fielen. Eine Seite von St. Ludwig wurde gesperrt, 1963 schließlich die gesamte Kirche.

Kirchenneubau von Gottfried Böhm

Ein erneuter Abriss war besiegelt, der Neubau als Wettbewerb ausgeschrieben. Gottfried Böhm (geboren 1920) gewann die Ausschreibung. Er gilt als „Architektur-Ikone des 20. Jahrhunderts“, wurde auch als Bildhauer bekannt, schuf skulpturaler Bauten aus Beton, Stahl und Glas. Böhms Entwurf für Saarlouis wurde bis 1970 verwirklicht. Die neogotische Turmfassade blieb erhalten, das Kirchenschiff neugebaut. Eine Kirche für 4.000 Gläubige! Sie weist zahlreiche Ähnlichkeiten mit seinem Entwurf für die Wallfahrtskirche Maria Königin des Friedens in Neviges auf, der im Jahr 1968 entwickelt worden war. Beide Kirchen, Saarlouis und Neviges, gehören in die Reihe der Faltwerkskonstruktionen Böhms. Sie muten wie feste Felsen in einem Meer an und können so sinnbildlich den Glauben untermauern, in diesen Fällen mit Sichtbeton.

Türmchen mit spitzen Kegeldächern

An der Mitte der Nordostseite beherrscht bis heute die hohe neugotische Turmfassade aus Sandstein den Marktplatz. Seitliche Türmchen mit spitzen Kegeldächern flankieren den hochaufragenden Hauptturm, den spitzbogige Lanzettfenster und Ziffernblatt sowie eine Balustrade über dem Glockengeschoss prägen. Den schlanken Turmhelm zieren Krabben, eine Kreuzblume bekrönt ihn. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte - auch mithilfe von Spenden - die Sanierung des Turms. Hinter der Einturmfassade staffelt sich der kristallin gebildete Baukörper des Böhmschen Kirchenschiffs. Der Grundriss ist asymmetrisch gebildet und die Raumhöhe im Innern steigt Richtung Altar immer weiter an.

Auf barocken Fundamenten wurde 1865/66 eine neogotische Pfarrkirche errichtet; bis heute erhalten ist die neogotische Turmfront; Neubau des Kirchenschiffs durch Gottfried Böhm 1970 abgeschlossen; Förderung 2020 und 2022.

Adresse:
Großer Markt 11
66740 Saarlouis
Saarland